Weibliche Laien der Legionäre machen sich selbständig

Der Laienzweig der „Legionäre Christi“ spaltet sich. Eine ehemalige Leiterin des „Regnum Christi“ hat sich mit rund zwei Dutzend weiteren Frauen von der Bewegung getrennt und eine neue Gemeinschaft namens „Totus Tuus“ gegründet. Das teilten die Legionäre am Montag mit. Erzbischof Ricardo Ezzati von Santiago de Chile habe die Vereinigung am Wochenende offiziell anerkannt.

Die Gemeinschaft spaltete sich unter der Leitung von Malen Oriol ab. Diese war bisher für die zölibatär lebenden gottgeweihten Frauen des „Regnum Christi“ verantwortlich und leitet nun „Totus Tuus“. Oriol stammt aus einer wohlhabenden spanischen Familie aus Katalonien. Vier ihrer Brüder waren in den Orden der Legionäre eingetreten. Medienberichten zufolge verließen alle vier in den vergangenen drei Jahren die Gemeinschaft wieder, blieben aber Priester.

Die Leitung der gottgeweihten Frauen und Männer beim „Regnum Christi“ wurde unterdessen vom päpstlichen Beauftragten für die Legionäre und die Laienbewegung, Kardinal Velasio De Paolis, an zwei ordensexterne Verantwortliche übertragen. Diese Maßnahme war nach Auskunft eines Ordenssprechers seit dem vergangenen Jahr geplant. Sie diene dem Zweck, die kirchenrechtlich vorgesehene Eigenständigkeit des „Regnum Christi“ gegenüber den Legionären umzusetzen.

Legionäre im Umbruch
Nach Angaben der Legionäre zählt der Zweig der gottgeweihten Laien, die in Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam leben, derzeit 800 Frauen und 100 Männer. Gut 200 Mitglieder verließen den Angaben zufolge die Bewegung zwischen 2009 und 2011. In diese Zeit fielen vatikanische Ermittlungen bei der Ordensleitung, nachdem ein Doppelleben des Ordensgründers Marcial Maciel Degollado (1920-2008) sowie Mängel in den Führungsstrukturen bekanntgeworden waren. Zum Untersuchungskomitee des Heiligen Stuhls gehörte auch Erzbischof Ezzati.

Die Legionäre sind strukturell stark im Umbruch. Erst vor wenigen Tagen hatte es in der Ordensfamilie noch einen Leitungswechsel gegeben: Der deutsche Pater Sylvester Heereman folgte dem Mexikaner Luiz Garza Medina als neuer Generalvikar nach.
(kna/pm 28.02.2012 pr)