In Deutschland sollen bisher etwa 950 Missbrauchsopfer eine finanzielle Entschädigung
erhalten. Es handelt sich um Männer und Frauen, die von Priestern oder anderen Mitarbeitern
der katholischen Kirche sexuell missbraucht worden sind. Einer eigens eingerichteten
Kommission der Bischofskonferenz liegen bisher rund 1.030 Entschädigungsanträge vor,
bestätigte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, einen Bericht
der Zeitung „Westfalen-Blatt“. Die Kommission habe die Schilderungen geprüft und in
95 Prozent der Fälle empfohlen, an die Betroffenen Entschädigung zu zahlen. „Die bisher
vorliegenden Anträge auf Opferentschädigung sind bearbeitet worden. Uns liegen derzeit
keine offenen Fälle mehr vor“, sagte Kopp der Katholischen Nachrichten-Agentur. Vor
einem Jahr, am 2. März 2011, hatte die katholische Kirche in Deutschland ein Programm
gestartet, um Opfern Therapien zu vermitteln und ihr Leid mit einer Geldzahlung anzuerkennen.
Die Bischofskonferenz hatte 5.000 Euro als durchschnittliche Zahlung vorgegeben,
in Einzelfällen wurde deutlich mehr überwiesen. Über die Gesamtsumme konnte der Sprecher
nichts sagen, da das Geld direkt von den Orden und 27 Bistümern an die Opfer floss.
Allein das Erzbistum Paderborn hat nach eigenen Angaben 32 Opfern insgesamt 209.000
Euro gezahlt, wie Erzbistums-Sprecher Ägidius Engel der Zeitung sagte. Engel erklärte,
die Kirche versuche, das Geld von den Tätern zurückzubekommen, um möglichst keine
Kirchensteuern zu verwenden.
Dialogprozess ist Thema am ersten Sitzungstag
der DBK-Vollversammlung Die katholischen deutschen Bischöfe setzen an diesem
Dienstag ihre Frühjahrsvollversammlung in Regensburg fort. Die 68 Mitglieder der Bischofskonferenz
beraten am ersten Sitzungstag vor allem über den bisherigen Verlauf des innerkirchlichen
Dialogprozesses in Deutschland. Er war nach dem Missbrauchsskandal in der Kirche von
den Bischöfen angestoßen worden. Außerdem stehen Personalentscheidungen über die Kommissionen
der Bischofskonferenz an. Die Vollversammlung hatte am Montagabend mit einem Gottesdienst
in Regensburg begonnen. (kna 28.02.2012 pr)