Am Sonntag findet
in Hollywood die Oscarverleihung statt. Über den roten Teppich wird am Abend auch
eine Klosternonne schreiten: Mutter Dolores, deren Leben Regisseurin Rebecca Cammisa
verfilmt hat. Die Dokumentation „God is bigger than Elvis“ (Gott ist größer als Elvis),
ist für einen „Oscar“ nominiert. Dolores Hart (73) hatte ihr Filmdebüt als kaum 19-Jährige
an der Seite von Elvis Presley in „Loving You“. Es folgten neun weitere Kinofilme,
wenige Jahre später trat sie in das Kloster Regina Laudis in Bethlehem (Connecticut)
ein, wo sie heute als Priorin wirkt. Radio Vatikan hat die Ordensfrau gefragt, wie
es eigentlich zu der Verfilmung kam:
„Ich bin vor zwei Jahren nach Washington
gefahren und habe den kürzlich verstorbenen Erzbischof Sambi getroffen, der mir sagte:
‚Schwester, Sie müssen einen Film über das Ordensleben machen. Es ist wichtig für
die Kirche!’ Ich habe geantwortet, ‚Ich weiß nicht wie ich das machen soll; ich bin
doch Klausurnonne!’, und habe meiner Äbtissin davon berichtet. Und sie sagte, wir
müssen auf ihn hören und beten. Denn wenn die Kirche spricht, passiert irgendwas.
‚Oh, ok!’, sagte ich. Und ob's Sie's mir glauben oder nicht: Zwei Tage später rief
die Produktionsfirma an, die einen Film machen wollte: Die wussten nichts von dem
Erzbischof! Ich bin dann zur Äbtissin gegangen und sie sagte: ‚Sehen Sie was passiert
ist! Wenn deine Kirche spricht, antwortet jemand!’“
Mutter Dolores freut
sich jedenfalls auf die „Nacht der Nächte“:
„Ich möchte meinen Schwestern
zu Hause eine wahrhaftige Wirklichkeit des Lebens mitbringen, die Freude und etwas,
für das wir beten können. Und ich möchte, dass unsere Gemeinschaft in dem Bewusstsein
der Filmbranche auf neue Weise präsent ist.“
Hart gehört als einzige Ordensfrau
gehört der Vergabekommission für den „Oscar“ an. Nach ihrem Ordenseintritt hatte sie
die Mitgliedschaft an der Akademie aufgegeben, auf Vermittlung ihres früheren Filmpartners
und damaligen Akademiepräsidenten Karl Malden (1912-2009) wurde sie 1990 aber wieder
aufgenommen. Mutter Dolores spielte u.a. mit bei „King Creole“ (1958), ebenfalls mit
Presley, und bei der Teenie-Komödie „Where the Boys Are“ (1960). In der monumentalen
Filmbiografie „Franz von Assisi“ (1961) von Michael Curtiz spielte Hart die Rolle
der heiligen Clara.