Der Vatikan hat seinen
Aufruf zum Einsatz für Versöhnung, Frieden und Wiederaufbau in Somalia erneuert. Anlass
ist die internationale Somalia-Konferenz, die am Donnerstagabend in London zu Ende
ging. Ein Ergebnis des Treffens war die Übereinstimmung der Staatenvertreter darüber
gewesen, dass der Aufbau staatlicher Strukturen in dem Bürgerkriegsland im Zentrum
der nächsten Schritte stehen müsse: Aufgrund fehlender staatlicher Strukturen und
Institutionen versinkt Somalia seit über 20 Jahren schon in Gewalt, Armut und Anarchie.
In seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan ruft Vatikansprecher Pater Federico
Lombardi gegen das Vergessen auf:
„Somalia ist ein armes Land, das von der
internationalen Gemeinschaft praktisch mit der Gewalt und dem Chaos allein gelassen
wurde. Mit der Zeit wurde auf den Meeren vor Somalia auch die Piraterie immer schlimmer.
Krieg, Dürre, Elend: Die antiken Geißeln der Menschheit wüteten und wüten bis heute
unter der Bevölkerung, die die Erinnerung an die Hoffnung verlieren. Opferzahlen sind
kaum benennbar, zu viele und so viele unbekannte Opfer, viele von ihnen sind Kinder,
und die Berichte über die Gräueltaten der Al-Shabaab-Rebellen lassen uns Gänsehaut
bekommen.“
Die Shabaab-Rebellen treiben neben verschiedenen anderen Warlords
in weiten Teilen des Landes seit Jahrzehnten ihr Unwesen. Auf der internationalen
Somalia-Konferenz von London wurde jetzt ein schärferes militärisches Vorgehen gegen
die radikalislamische beschlossen. Der katholische Bischof für Somalia, Giorgio Bertin
warnte derweil davor, die Krise mit Waffengewalt lösen zu wollen.
Vatikansprecher
Lombardi erinnert in seinem Beitrag für Radio Vatikan weiter an die zahlreichen katholischen
Kirchenvertreter, die bei ihrem Einsatz für Frieden und Versöhnung in Somalia ihr
Leben ließen. In dem überwiegend islamischen Land sind Katholiken in absoluter Minderheit,
viele geistliche fürchten um ihr Leben. So kann der apostolische Administrator von
Dschibuti und Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, sein Amt teilweise nicht vor Ort
ausüben. Sein Vorgänger, der Franziskaner Pietro Salvatore Colombo, war am 9. Juli
1989 in Mogadischu ermordet worden.