2012-02-25 13:30:00

Irak: „Wir können es uns nicht erklären“


RealAudioMP3 Im Irak geht der Exodus der Christen weiter – und „nur der Herr gibt uns Hoffnung“. Das sagt im Gespräch mit uns der Weihbischof von Bagdad, Shlemon Warduni. In der irakischen Hauptstadt und in anderen Metropolen sind vor zwei Tagen bei einer Serie von Attentaten mindestens 70 Menschen gestorben und 400 verletzt worden. Das Terrornetzwerk El Kaida hat sich zu den Attacken bekannt. Warum bekommt die irakische Politik die Gewalt und den Terror nicht in den Griff? Weihbischof Warduni:

„Sicher, der Hauptverantwortliche ist die Regierung. Wir haben keine starke Regierung, sie ist fast abwesend, so wie auch die Gesetze fast abwesend sind. Würden sich die Politiker miteinander abstimmen, könnten die Dinge erheblich besser laufen. Offen gesagt, wir können uns selber kaum erklären, weder von außen noch von innen, warum der Irak es nicht schafft, seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.“

Mutmaßlich, fährt Warduni fort, sind zu viele Eigeninteressen im Spiel.

„Die Interessen der Partei, die Interessen der Ethnie, die Interessen nicht der Religion, sondern eher des Bekenntnisses: denn es wäre einfacher, diese Schwierigkeiten zu überwinden, gäbe es nur ein wenig Gottesfurcht, ein wenig Liebe für Gott und den Nächsten.“

Zwei Konferenzen in nächster Zukunft sollen die Geschicke des Irak in günstigere Bahnen lenken: eine Versöhnungskonferenz und ein Gipfel der Arabischen Liga Ende März in Bagdad.

„Zunächst hoffen wir, dass diese Treffen wirklich stattfinden. Wir müssen optimistisch sein, aber dieser Optimismus sollte sich auch auf etwas stützen können. Deshalb beten wir dafür, dass der Herr die Geister erleuchte und die Personen von ihren Eigeninteressen fernhält.“

(rv 25.02.2012 gs)







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