Benedikt XVI. hat
die Fastenzeit mit einem Gottesdienst auf dem römischen Aventin begonnen. Von der
Benediktinerabtei Sant`Anselmo zog er in einer Bußprozession zur Basilika Santa Sabina;
dort erhielt er vom slowakischen Kardinal Jozef Tomko, dessen Titelkirche Santa Sabina
ist, das Aschekreuz. In seiner Predigt bei der Messfeier nannte der Papst den Aschermittwoch
eine „Einladung zur Buße, zur Demut, zur Bewusstwerdung der eigenen Sterblichkeit
– nicht, um den Menschen in Verzweiflung enden zu lassen, sondern damit er, gerade
in seiner Sterblichkeit, die unvorstellbare Nähe Gottes aufnehmen kann, der den Weg
eröffnet zur Auferstehung“.
Über Asche meditierte der Papst am Abend auf einem
der sieben Hügel Roms, zum Start der österlichen Busszeit. In der jüdischen Kultur
habe es neben der Asche noch andere Zeichen für Busse gegeben, etwa, sich in Lumpen
zu kleiden. „Für uns Christen hingegen“, so Benedikt im violetten Messgewand der Fastenzeit,
gibt es als Zeichen der Busse „nur dieses eine Element“ der Asche, „das gleichwohl
eine große rituelle und spirituelle Bedeutung hat“. Es sei „eines jener stofflichen
Symbole, die den Kosmos in das Innere der Liturgie tragen“.
„Das Symbol der
Asche führt uns zurück zu jenem großen Fresko der Schöpfung, von der gesagt wird,
dass in ihr der Mensch eine einzigartige Einheit von Materie und göttlichem Hauch
ist, und zwar im Bild des Staubes der Erde, der von Gott geformt und belebt wird durch
seinen Atem, den er dem neuen Geschöpf durch die Nasenflügel einhaucht. Wir sehen
dann aber, dass in der Erzählung der Genesis das Symbol des Staubs eine negative Wandlung
erfährt wegen der Sünde... Der Staub der Erde erinnert nicht mehr an das Schöpfungshandeln
Gottes, das ganz offen ist auf das Leben, sondern wird zu einem Zeichen des unausweichlichen
Todesschicksals: „Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ (Gen 3,19).
Aber
Gottes Fluch, der sich übrigens nicht direkt auf den Menschen beziehe, sondern auf
den Ackerboden, habe sozusgaen eine „medizinische“ Funktion – das meinte der Papst
in Anlehnung an den heiligen Johannes Chrysostomus. Gottes Fluch aus dem Buch Genesis
gelte der Sünde, er wahre den Respekt vor der Freiheit des Menschen und ihren Konsequenzen.
„Wenn Er zum Menschen spricht: „Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück“,
dann will er zusammen mit der gerechten Strafe auch einen Weg des Heils aufzeigen,
der eben gerade durch die Erde führt, durch jenen „Staub“, jenes „Fleisch“, das das
Wort annehmen wird. In diese Heilsperspektive werden die Worte aus dem Buch Genesis
in der Liturgie des Aschermittwochs aufgegriffen: Als Einladung zur Buße, zur Demut,
zur Bewusstwerdung der eigenen Sterblichkeit, aber nicht, um den Menschen in Verzweiflung
enden zu lassen, sondern damit er, gerade in seiner Sterblichkeit, die unvorstellbare
Nähe Gottes aufnehmen kann, der jenseits des Todes den Weg eröffnet zur Auferstehung
und zum endlich wiedergefundenen Paradies.“
Vor allem Ordensleute umgaben Papst
Benedikt bei seiner Feier auf dem Aventin: Benediktiner aus dem nahen Sant`Anselmo
und natürlich die Hausherren von Santa Sabina, die Dominikaner in Weiß. Schon bei
der Bußprozession, bei der der Papst auf einem Podest geschoben wurde, hatten sie
das „Kyrie“ angestimmt; das gibt den Ton vor für die nächsten vierzig Tage bis Ostern.