Mit einem Gottesdienst zum „Aschermittwoch der Künstler“ hat Kardinal Reinhard Marx
in München den Beginn der Fastenzeit gefeiert. Zentrales Element seiner Predigt war
Alfred Dürers „Selbstbildnis im Morgenrock“. „Dieses Bild bewegt die Herzen. Dürer
malt sich offensichtlich als zweiten Christus. Das ist ein revolutionärer und zugleich
zutiefst christlicher Akt“, sagte der Erzbischof von München und Freising. Der Künstler
drückt seine tiefe Verbundenheit zu Christi aus und stellt klar: „Ich lebe in ihm,
ich kann ein zweiter Christus werden“, so Marx. Dürers Werk war Auslöser eines heftigen
Streites zwischen zwei bayrischen Städten. Das Ölgemälde ist 1499 in Nürnberg entstanden,
wird aber, aus zweifelhaften Gründen, seit mehr als 200 Jahren in München verwahrt.
Die Landeshauptstadt hatte sich geweigert, das Bildnis Dürers für eine in Nürnberg
geplante Sonderausstellung auszuleihen, da es aufgrund seines schlechten Zustandes
nicht reisefähig sei. Der Streit konnte erst durch eine gemeinsame Untersuchung von
Restauratoren beider Städte beigelegt werden.