Zur Fastenzeit führt
die Kirche im größten katholischen Land der Welt, in Brasilien nämlich, jedes Jahr
eine große „Kampagne der Brüderlichkeit“ durch. Dieses Jahr soll sie mehr Menschen
den Zugang zu Gesundheitsleistungen möglich machen. Dabei geht es Christen nicht nur
darum, „dass der Körper gut in Schuss ist“, sondern auch „um das Heil der Seele, das
die Gesundheit par excellence bedeutet“: Das schreibt Papst Benedikt in seiner Botschaft
nach Brasilien. Er bittet um „eine noch tiefere Solidarität mit den Kranken, die oft
mehr an Einsamkeit und Vernachlässigung leiden als an ihrer Krankheit“. Der frühere
Erzbischof von Sao Paolo und Kurienkardinal Claudio Hummes erläutert die Fastenkampagne
2012:
„In Brasilien ist schon sehr viel dafür getan worden, dass viele
Menschen Zugang zum Gesundheitssystem bekommen, aber die Sache bleibt schwierig für
die ca. 16 Millionen Menschen, die noch unter der Armutsgrenze leben. Vor ungefähr
zehn Jahren bildeten sie noch etwa vierzig Prozent der Bevölkerung; in den letzten
Jahren konnten immerhin über zwanzig Millionen Menschen aus der Armut herausfinden,
das war ein Riesenschritt, der Brasilien da gelungen ist – und dennoch ist die Frage
der Gesundheitsleistungen für die Armen oft wirklich katastrophal. Das gilt zum Beispiel
für die Eingeborenen im Amazonasgebiet: Hier ist die Frage von größter Dringlichkeit,
weil viele Indios in ihrem Immunsystem keinen hinreichenden Schutz gegen die Epidemien
haben, die wir ihnen häufig bringen. Die Kampagne der Brüderlichkeit hat dieses Jahr
wirklich ein sehr konkretes sozialpolitisches Thema!“
Der Weihbischof
von Brasilia Leonardo Ulrich Steiner - er ist auch der Generalsekretär der Bischofskonferenz
- weist auch noch auf eine zweite gefährdete Gruppe in Brasiliens Bevölkerung hin:
„Ich denke da an die Nachfahren der Sklaven, an die so genannten quilomboles:
Auch für diesen Teil der Bevölkerung fehlt ein effizienteres Gesundheitswesen. Am
Palmsonntag werden wir wieder eine große Kollekte durchführen, und mit diesem Geld
können die Bistümer dann Projekte auf den Weg bringen, die bei ihnen vor Ort das Gesundheitswesen
verbessern. Wir sind im Gespräch mit der Regierung, um diese Projekte gemeinsam durchzuführen.
Wenn das gelingt, ist das eine sehr wichtige Geste.“