Es ist der jüngste
von vielen Versuchen, Somalia endlich sicherer zu machen und dem Land politische Strukturen
zu geben: Unter Vermittlung der Vereinten Nationen haben sich Politiker des Bürgerkriegslandes
am Samstag auf ein Abkommen zur Bildung einer neuen Regierung und eines neuen Parlamentes
geeinigt. Die schwache Übergangsregierung in Mogadischu soll abgelöst werden; sie
war nicht dazu in der Lage, in dem Land für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen.
Nach dreitägigen Verhandlungen kam es zur Unterschrift. Gesprächspartner waren
der Präsident Somalias und der autonomen Regionen Puntland und Galmudug sowie der
Anführer der mächtigen Miliz Ahlu Sunna Wal Jamaa, die gegen die radikalislamischen
Shaabab-Rebellen kämpft. Die Einigung kam wenige Tage vor der Internationalen Somalia-Konferenz
in London zustande, auf der am 23. Februar Regierungsvertreter aus rund 40 Staaten
über die Zukunft des Landes beraten wollen. Der Bischof von Dschibuti und apostolische
Administrator von Mogadischu, Giorgio Bertin, kommentiert das Abkommen im Interview
mit Radio Vatikan vorsichtig optimistisch:
„Das ist ohne Zweifel der Wunsch
wohl aller Menschen hier am Horn von Afrika. Und es repräsentiert auch den Wunsch
der internationalen Gemeinschaft, denn man ist sich darüber klar geworden, dass das
Problem der Dürre weniger mit dem Wassermangel zu tun hat, als vielmehr mit dem Fehlen
von Institutionen und einem Staat!“
225 Parlamentsmitglieder sollen laut
Abkommen von „traditionellen Ältesten, unterstützt von prominenten Mitgliedern der
Zivilgesellschaft“ ernannt werden. Die Zahl der Abgeordneten wurde damit ungefähr
halbiert. Somalia ist seit Jahrzehnten durch blutige Konflikte, Hungersnöte und Korruption
gezeichnet. Das Grundproblem ist das nahezu komplette Fehlen staatlicher Strukturen.