Die Kardinalswürde
für die 22 neuen Kardinäle ist ein Zeichen der Wertschätzung für die „treue Arbeit
im Weinberg des Herrn“. Das sagte der Papst in seiner Predigt bei dem Dankgottesdienst
im Petersdom. An diesem Sonntagmorgen feierte Benedikt XVI. zusammen mit den neuen
Kardinälen einen Gottesdienst in der vatikanischen Basilika. Bei dem Konsistorium
im Vatikan hatte Benedikt XVI. am Samstag 22 Persönlichkeiten in das Kardinalskollegium,
sein wichtigstes Beratergremium, aufgenommen. Der Papst fügte an, dass die Kardinalswürde
auch die Gemeinschaften und Nationen ehren, aus denen die neuen Kardinäle kommen.
Die neue Würde möchte sie auch „mit neuen und wichtigeren kirchlichen Verantwortlichkeiten
betrauen“, so der Papst.
„Und diese Würde bittet euch schließlich auch um
eine noch größere Verfügbarkeit für Christus und für die ganze christliche Gemeinschaft.
Diese Verfügbarkeit für den Dienst des Evangeliums ist fest gegründet auf die Glaubensgewissheit.
Denn wir wissen, dass Gott seinen Verheißungen treu ist, und erwarten in der Hoffnung
die Verwirklichung dieser Worte des Apostels Petrus: „Wenn dann der oberste Hirt erscheint,
werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen (1 Petr 5,4).“
In
der Zweiten Lesung ging es um die Ermahnung des Apostels Petrus an die „Ältesten“
der Kirche, eifrige und zuvorkommende Hirten der Herde Christi zu sein. Auch im Sonntagsevangelium
geht es um Petrus, der auf eine göttliche Eingebung hin seinen eigenen festen Glauben
an Jesus, den Sohn Gottes und verheißenen Messias, ausdrückt. Christus wird ihn infolgedessen
die Aufgabe anvertrauen, „Stein und Fels“ zu sein, auf dem das ganze geistliche Gebäude
der Kirche aufgebaut ist.
„Liebe Brüder und Schwestern! Diese Episode aus
dem Evangelium, die wir gehört haben, findet eine weitere und noch anschaulichere
Erklärung in einem sehr bekannten künstlerischen Element, das den Petersdom ziert:
im Kathedra-Altar. Wenn man durch das grandiose Mittelschiff geht und nach Überwindung
des Querschiffs zur Apsis gelangt, sieht man sich vor einem riesigen Thron aus Bronze,
der zu schweben scheint, in Wirklichkeit aber von den vier Statuen großer Kirchenväter
des Ostens und des Westens gehalten wird. Und über dem Thron, umgeben von einem Triumph
in der Luft schwebender Engel, leuchtet im Ovalfenster die Herrlichkeit des Heiligen
Geistes.“
An diesem Sonntag ist auch der Gedenktag der Kathedra Petri.
Das Fest dient in der katholischen Kirche heute dem Gedenken an die an die Übertragung
des besonderen Hirtenamtes, also des Papstamest, an Petrus und an die Errichtung des
Bischofsstuhles in Rom durch Petrus.
„In der Tat ist der Vorsitz im Glauben
untrennbar an den Vorsitz in der Liebe gebunden. Ein Glaube ohne Liebe wäre kein echter
christlicher Glaube mehr. Aber die Worte des heiligen Ignatius haben auch noch eine
andere, sehr viel konkretere Bedeutung: Der Begriff „caritas – Liebe“ wurde nämlich
in der frühen Kirche auch als Bezeichnung für die Eucharistie gebraucht. Die Eucharistie
ist ja das Sacramentum caritatis Christi – das Sakrament der Liebe Christi –, durch
das er weiterhin uns alle zu sich hin zieht, wie er es von der Höhe des Kreuzes aus
getan hat (vgl. Joh 12,32).“
Darum bedeute „den Vorsitz in der Liebe haben“,
die Menschen in eine eucharistische Umarmung – also in die Umarmung Christi – hineinzuziehen,
so der Papst.
„Das Petrusamt ist also ein Primat in der Liebe im eucharistischen
Sinn bzw. ein fürsorglicher Einsatz für die weltweite Gemeinschaft der Kirche in Christus.
Und die Eucharistie ist Gestalt und Maßstab dieser Gemeinschaft sowie eine Garantie
dafür, dass diese dem Kriterium der Glaubensüberlieferung treu bleibt.“
Alles
in der Kirche sei auf den Glauben gegründet, fügt Benedikt XVI. an. Das gelte für
die Sakramente, die Liturgie, die Evangelisierung aber auch für die Liebe.
„Auch
das Recht, auch die Autorität in der Kirche fußen auf dem Glauben. Die Kirche regelt
sich nicht in autonomer Weise, sie gibt sich nicht selbst ihre Ordnung, sondern empfängt
sie vom Wort Gottes, das sie im Glauben hört und zu verstehen und zu leben sucht.“
Und
abschließend sagte der Papst, dass ein egoistischer Glaube ein unwahrer Glaube sei.
Der wahre Glaube sei aber erleuchtet von der Liebe und führe auch zur Liebe hin. Die
besondere Aufgabe der Kardinäle bestehe darin, die Freude der Liebe Christi zu bezeugen.