Die Bevölkerung hat sich mit deutlicher Mehrheit dagegen ausgesprochen, dass Russisch
als zweite Amtssprache eingeführt wird. Nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission
stimmten etwa 74,8 Prozent der Wähler gegen die Initiative der russischen Minderheit.
Initiant Wladimir Linderman erkannte die Niederlage an, zeigte sich aber zufrieden
mit der Wahlbeteiligung. Ziel der Initiative sei gewesen, einen Dialog zu starten
- und dies sei gelungen, sagte er im Fernsehen. Auch die katholische Lettische Bischofskonferenz
hatte dazu aufgerufen, gegen Russisch als Amtssprache zu stimmen. Sie betonte zugleich,
dass die katholische Kirche einen Teil ihrer Gottesdienste auf Russisch feiere. Rigas
Erzbischof Zbignev Stankevics warf den Parteien vor, den Sprachenstreit politisch
zu missbrauchen. Die orthodoxe Kirche äußerte sich bisher nicht zu der Abstimmung.