Die Erhebung zum Kardinal
und damit die Eingliederung in die Kirche Roms bedeutet Mitarbeit in der Leitung der
Weltkirche. Mit diesem Gedanken hat Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag seine Ansprache
während des Konsistoriums begonnen.
„Diese lieben Mitbrüder (...) schließen
sich mit neuen und stärkeren Bindungen nicht nur mit dem Römischen Pontifex zusammen,
sondern auch mit der gesamten Gemeinschaft der Gläubigen in aller Welt. In der Erfüllung
ihres besonderen Dienstes zur Unterstützung des Petrusamtes sind die neuen Purpurträger
nämlich aufgerufen, die Angelegenheiten, Probleme und pastoralen Kriterien, die die
Sendung der gesamten Kirche betreffen, in Betracht zu ziehen und zu beurteilen.“
Das
alles müsse im Geist Jesu, im Geist der Hingabe geschehen, so der Papst weiter. Den
neuen Kardinälen sei „der Dienst der Liebe“ aufgetragen: Liebe zu Gott, Liebe zu seiner
Kirche, Liebe zu den Brüdern und Schwestern. Dazu gehöre eine Hingabe, die in der
Kardinalfarbe Rot symbolisiert sei, bedingungslos und absolut.
„(Von ihnen)
wird verlangt, der Kirche mit Liebe und Kraft zu dienen, mit der Klarheit und der
Weisheit der Lehrmeister, mit der Energie und der Stärke der Hirten, mit der Treue
und dem Mut der Märtyrer. Es geht darum, herausragende Diener der Kirche zu sein,
die in Petrus das sichtbare Fundament der Einheit findet.“
Das Vorbild
für den Dienst sei immer Jesus. Im Kontrast dazu zitierte der Papst die Bitte der
Zebedäus-Söhne Johannes und Jakobus, die noch Träume von einer Herrlichkeit an Jesu
Seite verfolgt hätten und deswegen baten: „Lass in deinem Reich einen von uns rechts
und den andern links neben dir sitzen“ (Mk 10,37). Sie hätten die Lebenslogik Jesu
nicht verstanden, so Benedikt XVI.:
„Herrschaft und Dienst, Egoismus und
Altruismus, Besitz und Gabe, Interesse und Unentgeltlichkeit – diese zutiefst gegensätzlichen
Logiken stehen zu allen Zeiten und an allen Orten einander gegenüber. Über den von
Jesus gewählten Weg besteht kein Zweifel. (…) Er erklärt nämlich: ,Auch der Menschensohn
ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben
hinzugeben als Lösegeld für viele‘. Diese Worte werfen ein ganz besonders intensives
Licht auf das heutige Öffentliche Konsistorium. Sie klingen im Innersten der Seele
nach und sind eine Einladung und ein Aufruf, ein Auftrag und eine Ermutigung speziell
für euch, liebe, verehrte Mitbrüder, die ihr nun in das Kardinalskollegium aufgenommen
werdet.“
Eine Einladung und ein Aufruf zum Dienst „der gänzlichen Treue
und in der vollen Verantwortung gegenüber den Menschen“. So solle auch die Aufgabe
der neuen Kardinäle der Logik Jesu und nicht der Welt entsprechen.
„Die
neuen Kardinäle sind in ihrem Dienst dazu aufgerufen, immer Christus treu zu bleiben
und sich einzig von seinem Evangelium leiten zu lassen. Liebe Brüder und Schwestern,
betet, dass sie ein lebendiges Spiegelbild unseres einzigen Hirten und Lehrers seien,
des Herrn Jesus, der Quelle aller Weisheit, der allen den Weg weist.“