Der Vatikan und Großbritannien haben sich mit Nachdruck für den Schutz der Religionsfreiheit
in der Welt ausgesprochen. Religionsfreiheit sei ein grundlegendes Menschenrecht,
das in allen Ländern verwirklicht werden müsse, heißt es in der gemeinsamen Erklärung
vom Mittwoch zum Abschluss zweitägiger diplomatischer Konsultationen. Gemeinsam wolle
man gegen Intoleranz und religiös begründete Diskriminierung angehen, wo immer sie
geschehe. Eineinhalb Jahre nach dem Papstbesuch in Großbritannien und im 30. Jahr
der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich
war eine hochrangige Regierungsdelegation aus London in den Vatikan gereist. Neben
Gesprächen mit der Führung des Staatssekretariats und der vatikanischen Diplomaten-Akademie
stand auch eine Audienz bei Papst Benedikt XVI. auf dem Programm.
Weiterhin
zu viel Hunger auf der Welt
Der Heilige Stuhl und die Regierung Großbritanniens
befürworteten gemeinsam eine globale, integrale und nachhaltige Entwicklung. Im Zentrum
müsse stets die menschliche Person und die Würde jedes Menschen stehen, so das gemeinsame
Schlusscommuniqué. Trotz etlicher Fortschritte gebe es auf der Welt weiterhin zu viel
Hunger sowie ungenügenden Zugang zu Bildung und menschenwürdiger Arbeit. Hier sei
eine internationale Zusammenarbeit notwendig. „Wir verpflichten uns zu einer besseren
Zukunft für die ganze Menschheit“. Die bevorstehende Konferenz zu nachhaltiger Entwicklung
in Rio de Janeiro sowie der Uno-Prozess für Klimawandel müssten das Wohl der Menschen
in den Mittelpunkt stellen, heißt es in der Erklärung. Weiter trete man gemeinsam
- im Rahmen der Vereinten Nationen - für Konfliktprävention, für Abrüstung und Waffenkontrolle
ein, um menschliches Leben zu schützen. Angesichts der Veränderungen in Nordafrika
und Nahost befürworteten beide Seiten „echte Reformen in Politik, Wirtschaft und Sozialordnung“.
So könnten Einheit und Entwicklung der Länder besser gefördert und Frieden und Stabilität
gewährleistet werden. Eine besondere Rolle messen sie dabei den Christen in der Region
bei, die einen wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten könnten.
Appell
für Ende der Gewalt in Syrien
Weiter äußern Vatikan und Großbritannien
in dem Communiqué die Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen
Israelis und Palästinensern. Zugleich erneuern sie ihren Appell für ein sofortiges
Ende der Gewalt in Syrien. Schließlich rufen sie die internationale Gemeinschaft zu
einer kohärenten Strategie für Somalia auf, um zu einem Ende der Krise und zu Sicherheit
für die Menschen am Horn von Afrika zu kommen. Ausdrücklich würdigt die britische
Regierung auch die Unterstützung des Papstes für den Aussöhnungsprozess in Nordirland. Mit
Blick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele und die Paraolympics in London hoffen
Vatikan wie Großbritannien auf ein Jahr, dass vom Geist der Olympischen Charta und
des Olympischen Friedens bestimmt sei.