Vatikan/Großbritannien: 30 Jahre diplomatische Beziehungen
Eine britische Regierungsdelegation unter Leitung von Baroness Sayeeda Warsi besucht
am Dienstag und Mittwoch den Vatikan. Anlass der Visite ist das 30-jährige Bestehen
diplomatischer Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Heiligen Stuhl. Warsi wird
begleitet von sechs weiteren Ministern und dem katholischen Erzbischof Vincent Nichols
von Westminster.
„Europa braucht die Religion“
Sie wolle
mit dem Papst über die „tiefe und immanente Rolle des Glaubens“ im öffentlichen Leben
sprechen, kündigte Warsi im Vorfeld des Besuches an. Europa müsse mehr Vertrauen in
seine christliche Prägung entwickeln, betonte die Politikerin, die selbst Muslima
ist. Um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, müssten die Menschen sich stärker
auf ihre jeweilige religiöse Identität besinnen. Aus der Entwicklung der europäischen
Nationen ließen sich die christlichen Grundlagen ebenso wenig entfernen wie die Kirchtürme
aus den Landschaften. Warsi äußerte sich besorgt über eine „militante Säkularisierung“,
die Menschen das Recht auf eine religiöse Identität verweigere. Zugleich hob sie hervor,
Religion und Gläubige hätten „nicht die einzige Antwort“. Es werde immer wieder unterschiedliche
Auffassungen zwischen Politikern und religiösen Führern geben. Säkulare Strömungen
an sich stellten keinen Schaden dar; es dürfe aber keine völlige Verdrängung des Glaubens
aus dem öffentlichen Raum geben, so die Ministerin.