2012-02-12 12:58:05

D: Jesuitenzeitschrift würdigt Warhol


Andy Warhol war eine „tiefe, wiewohl stets verborgen gehaltene Frömmigkeit“ zu eigen, sein Schaffen war geprägt von seiner „Verwurzelung in der byzantinisch-katholischen Kirche“. Darauf macht die deutsche Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ in ihrer jüngsten Ausgabe zum 25. Todestag des berühmten Pop-Art-Künstlers aufmerksam. Warhols Porträts berühmter Stars griffen die Ikonographie der Ostkirche auf, sein Stilmittel der Wiederholung erinnere an die orthodoxe Liturgie, heißt es im Artikel „Moderne Ikonen“ der Kunsthistorikerin Ruth Langenberg. Andy Warhol, geboren am 6. August 1928 im ruthenischen Viertel von Pittsburgh (USA) als Andrew Warhola, stammte aus einer strenggläubigen Einwandererfamilie. Die Warholas kamen aus dem Nordosten der heutigen Slowakei, erinnert Langenbach. Die Teilnahme am religiösen Leben der Gemeinde von St. John Chrysostom - zur lateinischen Kirche gehörig und zugleich dem byzantinisch-slawischen Ritus verpflichtet - sei in Andy Warhols Jugend selbstverständlich gewesen. Dieser Einfluss sei auch nach der Übersiedlung nach New York nicht abgerissen.

Die Pop Art, der sich Warhol zuwandte und zu deren bekanntestem Vertreter er wurde, gilt zwar als „die profane Kunst schlechthin“, so Langenberg. Doch wenn Warhol z. B. das Gesicht von Marilyn Monroe in vielfacher Wiederholung darstellt, dann erscheint das Wiederholte auch als quasi „verehrungswürdiges“ Objekt. „Das Prinzip der Wiederholung, das charakteristisch für die Pop Art Warhols ist, ist in mehrfacher Hinsicht wesentlich für die Ikonenmalerei“, erklärt Langenberg in ihrem Beitrag. „Eine Ikone wiederholt stets ein Urbild mit möglichst geringer Abweichung.“ Im Bild „Gold Marilyn Monroe“ von 1962 würden gar die profane Bedeutung der „Ikone“ mit der sakralen zusammenfallen. Das Porträt des Filmstars prange wie ein orthodoxes Heiligenbild im Rahmen einer Ikonostase in der Mitte einer großen, vergoldeten Tafel: „Marilyn erscheint quasi als Maria.“

Andy Warhol starb am 22. Februar 1987 an den Folgen einer Gallenblasenoperation und wurde in seiner Geburtsstadt Pittsburgh auf dem byzantinisch-katholischen Friedhof beigesetzt. Beim Trauergottesdienst warnte Priester John Richardson davor, den Künstler und dessen Bekenntnis zur Oberflächlichkeit zu wörtlich zu nehmen: Das Wissen um seine geheime Frömmigkeit änderte die Wahrnehmung eines Künstlers, „der die Welt an der Nase herumführte, bis sie glaubte, dass seine einzigen Obsessionen Geld, Ruhm und Glamour waren (...) Der gefühllose Beobachter war im Grunde ein aufzeichnender Engel.“


(kap 12.02.2012 sk)








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