Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich für eine Aufwertung der Pflege und der
Pflegeberufe ausgesprochen. Es gelte, einen Pflegenotstand zu verhindern, „bei dem
die Armen, die Schwachen, die Kranken und besonders die Alten und Dementen auf der
Strecke bleiben“. Das sagte der Erzbischof bei einem Gottesdienst zum Welttag der
Kranken am Wochenende in München. Die Seelsorge müsse solche Menschen in den Mittelpunkt
der Gemeinde holen. Trotz der Spezialisierung in Medizin und Pflege dürften die Pfarreien
diese Sorge nicht „von sich wegschieben“.
Der Freiburger Erzbischof Robert
Zollitsch sagte am Sonntag, Krankenhäuser dürften nicht allein dem Diktat der
Wirtschaftlichkeit unterliegen. Sie müssten auch „den unbezahlbaren Wert menschlicher
Zuwendung“ ermöglichen. „Pflege unter Zeitdruck steht immer in Gefahr, zur reinen
Versorgung zu werden“, fügte Zollitsch mit Blick auf die Debatte um Pflegeberufe in
Deutschland hinzu. „Aber Pflege ist weit mehr als das Verabreichen von Medikamenten
und der Einsatz moderner medizinischer Geräte.“ Von einem „guten Krankenhaus“ und
von einer guten Pflege könne nur dann gesprochen werden, „wenn wir uns als Patienten
und Angehörige über die medizinisch-technische Qualität hinaus angenommen und ernst
genommen fühlen.“