2012-02-12 12:30:38

Algerien: Papst hilft bei Restaurierung von Augustinuskirche


RealAudioMP3 Dafür greift auch der Papst zum Portemonnaie: Benedikt XVI. hilft bei der Finanzierung von Restaurierungsarbeiten an der Augustinuskirche von Annaba. Der Bau vom Anfang des 20. Jahrhunderts steht in Algerien – in der Nähe der Ruinen der antiken Stadt Hippo, deren Bischof der heilige Augustinus einst war. Christen gibt es hier fast keine mehr, aber immer wieder kommen doch Pilger zur Wirkungsstätte von Papst Benedikts wohl liebstem Heiligen.


„Wir alle wissen, wie sehr der heilige Augustinus unserem Papst am Herzen liegt“, sagt der heutige Bischof von Constantine-Hippo, Paul Desfarges. „Die Augustinusbasilika ist keine Kirche wie jede andere; sie ist geistlicher Mittelpunkt für Augustinerpatres, die hier arbeiten, und für die Kleinen Schwestern der Armen, die hier in der Nähe alte Menschen betreuen. Sie ist ein starkes Symbol für friedliches Zusammenleben mit Muslimen, für menschliche und geistliche Brüderlichkeit: Hier werden die Barrieren zwischen Kulturen und Glaubensbekenntnissen überwunden. Der hl. Augustinus verweist uns alle auf das Wesentliche für jeden Menschen. Diese Basilika vereint Orient und Okzident – hier sind alle zuhause, die nach dem Sinn und der Wahrheit suchen.“


Von hoher Symbolkraft ist, dass auch die Behörden von Algerien zur Restaurierung beitragen, selbst wenn das Land fast zu hundert Prozent islamisch ist – und auch die Behörden der früheren Kolonialmacht Frankreich. Doch so wuchtig die maurisch inspirierte Basilika von Hippo auch daherkommt, so schrumpfförmig ist doch auch die Realität der Christen in Hippo, in Algerien überhaupt. Von einem einheimischen Christentum kann hier keine Rede sein, man spricht französisch, nicht arabisch.


„Wir sind eine kleine, diskrete, bescheidene Kirche, uns geht es nur noch ums einfache Dasein. Wir fühlen uns hier zu Gast. Natürlich stoßen wir manchmal auf Schwierigkeiten, etwa was die Gewissensfreiheit von denen betrifft, die Christus begegnet sind.“


Das ist eine etwas verschleierte Formulierung: Gemeint ist, dass das Übertreten vom Islam zum Christentum in Algerien schlechthin nicht möglich ist.


„Es ist nicht einfach für uns, das Kreuz fehlt nicht auf unserem Weg. Aber in Jesus hat Gott sein Zelt unter uns aufgeschlagen, und wir wissen, dass viele hineindürfen in dieses Zelt. Wir wissen genau, dass der Geist im Herzen jedes Menschen wirkt, und oft sind wir überrascht angesichts der geistlichen Begegnungen, die wir erleben...“


Wie in anderen Ländern Nordafrikas auch haben es vor allem evangelische Gruppen und Hausgemeinden in Algerien schwer. Häufig werfen die Behörden ihren Pastoren Proselytismus vor und schließen die Kirchen. Bischof Desfarges:


„Noch vor kurzem hat das Ministerium für religiöse Angelegenheiten erklärt, es gebe immer noch eine Reihe von Kirchen, die nicht anerkannte Kultstätten unterhalten; allerdings glaube ich, dass da mittlerweile Gespräche im Gang sind... Ich persönlich habe gute Beziehungen zur methodistischen Kirche, die es in Constantine gibt. Allerdings bekomme ich auch mit, dass es manchmal Proselytismus von einigen evangelischen Gruppen gibt, und zwar nicht nur unter Moslems, sondern auch unter Katholiken. Das missfällt mir, weil es Spannungen und Schwierigkeiten schafft.“

(rv 12.02.2012 sk)








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