Papst Pius XI. war angeblich gut informiert über das Bestreben der Regierung Dollfuß,
die demokratische Verfassung der Republik in einen autoritären Stände-Staat umzuwandeln.
Das geht aus neuen Forschungsergebnissen hervor. Seit zwei Jahren forschen Historiker
und Experten an dem interdisziplinären Projekt „Pius XI. und Österreich“. Diese Woche
wurden die ersten neuen historischen Erkenntnisse zum Pontifikat Pius XI. und zum
Verhältnis des Vatikans zur Ersten Republik (1918-1938) vorgestellt. Es stellt sich
heraus, dass der damalige Papst nicht von sich aus politisch Einfluss genommen habe.
Die Erkenntnisse betreffen die Regierungstätigkeit von Bundeskanzler Prälat Ignaz
Seipel genauso wie das Zustandekommen des Konkordats, den Übergang der Ersten Republik
zum autoritären Ständestaat und die vatikanischen Warnungen vor dem Nationalsozialismus.
Daneben werden auch die Hintergründe von Bischofsernennungen in Österreich aufgezeigt,
die nach dem Ende der Monarchie erstmals vom Papst direkt ernannt wurden.