Gerd Vesper: Die deutsche Schule Rom. Konfessionalismus, Nationalismus und
Internationale Begegnung. Eine Besprechung von Aldo Parmeggiani
Die Deutsche
Schule Rom ist eine Privatschule, deren Ursprung auf das Jahr 1851 zurückgeht. Das
Jahr, in dem auf dem römischen Kapitol mit der regelmäßigen Unterweisung der Kinder
in Rom ansässiger Deutscher begonnen wurde. Im Verlauf von über 150 Jahren hat diese
Institution eine reiche Entwicklung an geschichtlichen, kulturpolitischen und politischen
Ereignissen erfahren. Die Deutsche Schule Rom, heute eine von 171 Auslandsschulen
mit ca. 900 Schülern und 100 Lehrenden, stellt seit ihren Anfängen für die deutsche
auswärtige Kulturpolitik eine wichtige Einrichtung dar. Der Autor Gerd Vesper liefert
in einer ausgesprochen gut recherchierten Studienarbeit eine umfassende historische
Darstellung dieser traditionsreichen Bildungsstätte. Er tut dies, indem er die Entwicklung
deutscher Schulen in Rom von der zunächst evangelischen und anschließend katholischen
Elementarschule von damals bis zur überkonfessionellen ‘Begegnungsschule’ von heute
akribisch nachzeichnet. Dabei untersucht er besonders drei Zeitabschnitte: die Anfänge
1851 bis zum Ersten Weltkrieg, dann die Zeit bis 1945 und die Nachkriegszeit in der
sich besonders die Frage nach einem Neubeginn oder einer Rekonstruktion der Deutschen
Schule Rom stellte. Ausführlich widmet sich der Autor auch dem Einfluss des Nationalsozialismus
während des Zweiten Weltkrieges und dem Vergleich mit anderen auswärtigen Schulen. In
spannender Folge liefert Gerd Vesper detaillierte Einblicke in die Entwicklung des
Schulwesens in Italien und Deutschland im vergangenem Jahrhundert, mit Kapiteln wie
etwa der Auslagerung der Schule nach Dorf Tirol bei Meran, der Rekonstruktion oder
den Neubeginn der Deutschen Schule in der Nachkriegszeit bis hin zur Realisierung
der unter der Regierung von Aldo Moro entstandenen Begegnungsschule und der Einweihung
des Neubaus in der Via Aurelia antica durch Bundes-Außenminnster Hans-Dietrich Genscher
im Jahre 1985. Der größte Teil der umfassenden Arbeit von Gerd Vesper beruht auf
Forschungen in Archiven in Deutschland und Rom: im politischen Archiv des Auswärtigen
Amtes, im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, in den römischen Archiven der katholischen
und evangelischen Kirchengemeinden. „Die Deutsche Schule Rom – Konfessionalismus,
Nationalismus, Internationale Begegnung – so der Titel dieser anspruchsvollen historischen
Studie von Gerd Vesper ist im Matthiesen Verlag in Husum erschienen. Eine Geschichtsstudie
aus erster Hand, ein verlässliches Nachschlagewerk, eine historische Fundgrube für
ehemalige, derzeitige und künftige Schüler, Lehrkörper und Leiter der Deutschen Schule
Rom.