Das irische Oberhaus hat einen Antrag auf eine offizielle Einladung von Papst Benedikt
XVI. abgelehnt. Grund der Zurückweisung war, dass die Initiative von einem Senator
der Oppositionspartei Fianna Fail, Jim Walsh, ausdrücklich als Signal gegen die Regierungspolitik
bezeichnet wurde, wie die Tageszeitung „Irish Times“ vom Freitag meldete. Walsh verwies
unter anderem auf eine Parlamentsrede von Premierminister Enda Kenny im Juli, in der
dieser den Vatikan wegen des Umgangs mit sexuellem Missbrauch kritisiert hatte. Den
Antrag für einen Papstbesuch hatten Mitglieder der Oppositionsparteien Fianna Fail
und Sinn Fein ins Oberhaus in Dublin eingebracht. Zwei unabhängige Abgeordnete, die
das Anliegen zuerst stützten, distanzierten sich wieder nach der Erklärung von Walsh.
Seit geraumer Zeit wurde darüber spekuliert, ob Benedikt XVI. die vom Missbrauchsskandal
erschütterte irische Kirche besuchen könnte. Möglicher Anlass wäre der Eucharistische
Weltkongress, der vom 10. bis 17. Juni in Dublin stattfindet. Dublins Erzbischof Diarmuid
Martin bezeichnete eine solche Reise als verfrüht und berief sich dabei auf Aussagen
des Papstes. Irlands Primas Kardinal Sean Brady befürwortete hingegen eine solche
Visite. Im Vatikan gibt es offiziell bislang keine Besuchspläne.