Der Schutz für Kinder
ist auch ein großes Anliegen in den Kirchen Afrikas. Viele Bischofskonferenzen hätten
schon seit Jahren Kinderschutz-Kommissionen, berichtet der Präsident der Bischofskonferenz
von Ruanda und Bischof von Kabgayi, Smaragde Mbonyintege. Er nimmt an der Gregoriana-Konferenz
zum Thema „Sexuelle Übergriffe in der Kirche“ teil.
„Auch wenn in meinem
Land bisher kein Missbrauchsfall durch Kleriker bekannt ist, heißt das nicht, dass
wir nicht aufpassen müssen. Es ist uns bewusst, dass solche Fälle auch bei uns passieren
könnten.“
Von dem Symposion in Rom nehme er als Bischof vor
allem eines mit nach Afrika, so Bischof Mbonyintege.
„Ich finde es wichtig,
dass wir bei der Ausbildung der Priester sehr achtgeben müssen. Bildung besteht aber
nicht im Erlernen von Regeln, sondern hat auch mit persönlicher Reife zu tun. Mir
hat bei der Konferenz besonders gefallen, dass die Frage nach Gerechtigkeit und die
Suche nach der Wahrheit im Mittelpunkt standen. Das sind Bereiche, die wir auch bei
uns in Afrika stärker angehen sollten.“
Auch Afrikas Kirche
habe bereits schwerwiegende Fälle von Kindesmissbrauch durch Kleriker erlebt. Auch
Bischöfe in Afrika hätten „zu lange geschwiegen“, räumt der Vorsitzende der ruandischen
Bischofskonferenz weiter ein:
„Ja, wir hatten sehr schwerwiegende Fälle
in Afrika, von denen Bischöfe wussten und über die sie geschwiegen haben! Sie dachten,
dass man diese Fälle vor allem durch Diskretion angehen sollte. Doch wie in Europa
und Nordamerika sind dann diese Fälle an die Öffentlichkeit gelangt. Ich glaube, dass
durch die Bildung zur Gerechtigkeit und Wahrheitssuche eine solche Vorgehensweise
nicht mehr möglich sein wird. Wir müssen das anders angehen als bisher.“
Auf die Frage, weshalb es überall auf der Welt zu sexuellen Übergriffen
kommt, meint Bischof Mbonyintege:
„Eigentlich geht es nicht um ein Problem
der Sexualität. Es geht doch letztlich um ein Problem der Machtstellung. Ich glaube,
dass dies gerade bei uns in Afrika mehr als in Europa ein Problem darstellt. Wir haben
viele Waisenkinder oder Soldatenkinder, das sind sehr sensible Menschen. Da müssen
wir besonders achtgeben, damit diese Kinder nicht zweimal leiden müssen.“