2012-02-09 11:30:56

Georgien: Missbrauch auch in katholischen Minderheiten Thema


RealAudioMP3 Der Missbrauchsskandal ist nicht nur in Europa oder Nordamerika ein schwieriges Thema für die Katholiken. Gerade dort, wo die Gläubigen in der Minderheit sind, habe das Problem die Lage der Katholiken verschlechtert. Das sagte bei dem internationalen Symposion zu Missbrauch an der Gregoriana-Universität der Apostolische Administrator für die Katholiken im Kaukasus, Bischof Giuseppe Pasotto. Er lebt in Georgien.

„Bei dieser Konferenz habe ich ein ganz spannendes Thema vorgefunden. Ich muss zugeben, dass ich mich bisher als Bischof völlig unvorbereitet fühlte, was dieses Problem betrifft. Bei dieser Konferenz geht es sicherlich darum, einem breiten Kreis das Problem der sexuellen Übergriffe bekannt zu machen.“

Im Kaukasus – wo in den vergangen Monaten andere Probleme auf der Tagessordnung standen – war der Missbrauchsskandal vor allem in den Medien ein Thema.

„Es ist das eine, über solche Fälle in der Presse zu lesen, aber dagegen etwas anderes, selbst als Bischof mit solchen Verfehlungen zu tun zu haben. Die jeweiligen Geschichten in der Welt dazu sind sehr unterschiedlich. Jeder Fall ist eine tragische Geschichte, die man nicht einfach mit anderen Fällen vermischen sollte.“

Katholiken sind im Kaukasus eine Minderheit. Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der orthodoxen Kirche an. In einigen Regionen bilden sogar Muslime die Mehrheit. Eine Zusammenarbeit mit diesen Konfessions- bzw. Religionsgemeinschaften, um das Missbrauchsproblem gemeinsam zu lösen, sei aber schwierig, berichtet Bischof Pasotto.

„Mit der orthodoxen Kirche versuchen wir selbstverständlich einen Dialog aufzubauen. Das ist aber sehr schwierig in Georgien. Es gibt dort sogar eine fundamentalistische orthodoxe Gruppierung, die regelrecht Propaganda gegen uns Katholiken führt und dabei das Problem der Missbrauchsfälle als Angriffsthema benutzt. Sie sagen, dass wir Katholiken alle Pädophilie seien. Sie verteilten Flyer mit solchen schamlosen Behauptungen.“

Das habe Bischof Pasotto vor allem als Katholik sehr getroffen und ihn geschockt. Die katholischen Priester hätten ihn um Rat gebeten.

„Deshalb habe ich daraufhin dem Patriarchen einen Brief geschrieben und ihn gebeten, sich öffentlich dazu zu äußern. Ich wies ihn darauf hin, dass eine Kirche ihre Schwesternkirchen nicht mit plumpen Argumenten angreifen dürfe. Dort, wo Zweifel gestreut wird, dort wirkt Satan.“

Der georgische Patriarch gab dem katholischen Bischof aber zunächst keine Antwort, berichtet Pasotto weiter. Daraufhin habe er seinen Brief in den Medien veröffentlicht, erzählt der Bischof. Erst zu diesem Zeitpunkt habe der Patriarch geantwortet:

„In dem Brief distanzierte sich der Patriarch schließlich von den Vorwürfen der orthodoxen Integralisten. Doch eines ist klar: Diese Geschichte ist sicherlich nichts im Gegensatz zu dem Leid, das viele Missbrauchsopfer auf der Welt erleiden mussten.“

(rv 09.01.2012 mg)








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