2012-02-05 13:08:07

Syrien: Sorgen über Zukunft der Christen


Der griechisch-melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clément Jeanbart, fürchtet um die Christen in Syrien. „Früher gab es noch Sicherheit; jetzt verlassen die Christen, die es sich leisten können, das Land“, meinte der katholische Erzbischof im Gespräch mit der Nachrichtenagentur apic. Nach Agenturangaben seien in der Stadt Homs mehrere Dutzend Christen von Aufständischen getötet worden; das führe zu ihrem Exodus aus mehreren Stadtvierteln. In Aleppo hingegen sei die Lage derzeit ruhig, so Erzbischof Jeanbart. Er wirft den internationalen Medien vor, „die Lage in Syrien nicht ehrlich darzustellen, sondern Öl ins Feuer zu gießen“. Die Medien sprächen nicht darüber, „dass Extremisten und Söldner von der Türkei, dem Irak, Jordanien, Libyen oder Pakistan aus nach Syrien einsickern“. Nur ein Dialog könne das Land noch vor einer Katastrophe bewahren; allerdings ließen die angekündigten Reformen noch auf sich warten, und die Oppositionellen verweigerten sich dem Gespräch. Für den Fall eines Sturzes der Regierung fürchtet Jeanbart eine Machtübernahme von Islamisten. Bewaffnete islamistische Gruppen säten „Terror und Tod in mehreren Teilen des Landes“. Mindestens 2.000 Zivilisten, Soldaten und Polizisten seien „ihrem Hass zum Opfer gefallen“: „Oft wurden sie gefoltert, verstümmelt und dann ermordet.“

Es stimme, dass eine Mehrheit der Syrer und mit ihnen die Christen für tiefgehende Reformen und Änderungen in der Regierungsführung des Landes sei, so der Metropolit. Vor allem gehe es „um ein Ende der Diktatur der Einheitspartei und um eine Demokratie, die auf echter Freiheit und den Rechten jedes Einzelnen ruht“. Ebenso wahr sei aber, „dass nur sehr wenige Syrer einen brüsken Wechsel wollen, der ein Blutbad herbeiführen könnte und ein gefährliches Ordnungsvakuum.“

Die Veto-Mächte Russland und China haben am Wochenende erneut verhindert, dass der Weltsicherheitsrat die Gewalt in Syrien verurteilt. Die übrigen 13 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums stimmten in New York für einen von der Arabischen Liga und europäischen Staaten unterstützten Resolutionsentwurf. Er sah eine Verurteilung der von der Führung in Damaskus begangenen Menschenrechtsverletzungen vor. Die Blockade der Resolution durch Russland und China stößt international auf scharfe Kritik. Kurz vor der Abstimmung im Weltsicherheitsrat war das syrische Regime erneut gewaltsam gegen Zivilisten vorgegangen. Bei einem Armee-Angriff auf die Protesthochburg Homs wurden mindestens 300 Menschen getötet.



(apic/reuter/rv 05.02.2012 sk)








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