Der griechisch-melkitische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clément Jeanbart, fürchtet
um die Christen in Syrien. „Früher gab es noch Sicherheit; jetzt verlassen die Christen,
die es sich leisten können, das Land“, meinte der katholische Erzbischof im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur apic. Nach Agenturangaben seien in der Stadt Homs mehrere
Dutzend Christen von Aufständischen getötet worden; das führe zu ihrem Exodus aus
mehreren Stadtvierteln. In Aleppo hingegen sei die Lage derzeit ruhig, so Erzbischof
Jeanbart. Er wirft den internationalen Medien vor, „die Lage in Syrien nicht ehrlich
darzustellen, sondern Öl ins Feuer zu gießen“. Die Medien sprächen nicht darüber,
„dass Extremisten und Söldner von der Türkei, dem Irak, Jordanien, Libyen oder Pakistan
aus nach Syrien einsickern“. Nur ein Dialog könne das Land noch vor einer Katastrophe
bewahren; allerdings ließen die angekündigten Reformen noch auf sich warten, und die
Oppositionellen verweigerten sich dem Gespräch. Für den Fall eines Sturzes der Regierung
fürchtet Jeanbart eine Machtübernahme von Islamisten. Bewaffnete islamistische Gruppen
säten „Terror und Tod in mehreren Teilen des Landes“. Mindestens 2.000 Zivilisten,
Soldaten und Polizisten seien „ihrem Hass zum Opfer gefallen“: „Oft wurden sie gefoltert,
verstümmelt und dann ermordet.“
Es stimme, dass eine Mehrheit der Syrer und
mit ihnen die Christen für tiefgehende Reformen und Änderungen in der Regierungsführung
des Landes sei, so der Metropolit. Vor allem gehe es „um ein Ende der Diktatur der
Einheitspartei und um eine Demokratie, die auf echter Freiheit und den Rechten jedes
Einzelnen ruht“. Ebenso wahr sei aber, „dass nur sehr wenige Syrer einen brüsken Wechsel
wollen, der ein Blutbad herbeiführen könnte und ein gefährliches Ordnungsvakuum.“
Die
Veto-Mächte Russland und China haben am Wochenende erneut verhindert, dass der Weltsicherheitsrat
die Gewalt in Syrien verurteilt. Die übrigen 13 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums
stimmten in New York für einen von der Arabischen Liga und europäischen Staaten unterstützten
Resolutionsentwurf. Er sah eine Verurteilung der von der Führung in Damaskus begangenen
Menschenrechtsverletzungen vor. Die Blockade der Resolution durch Russland und China
stößt international auf scharfe Kritik. Kurz vor der Abstimmung im Weltsicherheitsrat
war das syrische Regime erneut gewaltsam gegen Zivilisten vorgegangen. Bei einem Armee-Angriff
auf die Protesthochburg Homs wurden mindestens 300 Menschen getötet.