Die internationale
Gemeinschaft muss eine handlungsfähige Regierung in Somalia auf die Beine stellen
helfen – und das so schnell wie möglich. So lautet der dringliche Appell des Apostolischen
Administrators von Dschibuti und Mogadischu. Bischof Giorgio Bertin - der wegen der
Umtriebe islamischer Radikaler nicht in Mogadischu residieren kann, sondern die wenigen
somalischen Christen von Dschibuti aus betreut - traf in diesen Tagen Vertreter der
Vereinten Nationen in New York. Somalia sei ein „gescheiterter Staat“ – nach 21 Jahren
Anarchie, in denen das Volk zur „Geisel der Kriegsherren“ geworden sei, bräuchten
die Menschen endlich eine Führung, die sie repräsentiert, so der italienischstämmige
Kapuziner. Anarchie und Gewalt, fehlende politische Führung und zuletzt die Hungerkatastrophe
– Somalia ist ein „schwarzes Loch“. Der Strudel dieser Entwicklung wird auch an den
Küsten Europas spürbar: Die Zahl der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer ist insgesamt
enorm angestiegen; viele von ihnen kommen aus Somalia und sind von Libyen aus über
das Mittelmeer geflohen, berichtet Pater Martin Stark vom Jesuitenflüchtlingsdienst
im Interview mit dem Kölner Domradio:
„Sie wissen keinen anderen Ausweg,
als dann diesen Weg mit den Booten anzutreten. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen
UNHCR spricht davon, dass 5.000 solcher Flüchtlinge auch wirklich Flüchtlinge sind,
bei denen ein Schutzbedürfnis feststeht. Sie sitzen in den Nachbarländern fest, in
Tunesien oder an der Grenze zu Ägypten. Es steht fest, sie brauchen Schutz. Aber es
gibt nur wenige Länder, die bereit sind, sie aufzunehmen.“
Im vergangenen
Jahr sind allein 58.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa gekommen, 1.500 von
ihnen mussten dabei ihr Leben lassen. Damit politische Flüchtlinge die Chance auf
einen Asylantrag bekommen, müssten solche illegalen Todesfahrten verhindert werden,
sagt Pater Stark.
„Es muss andere, legale Möglichkeiten geben, nach Europa
hineinzugelangen. Deutschland hat sich bereit erklärt, in den nächsten drei Jahren
jeweils hundert dieser Flüchtlinge aufzunehmen, das ist ein erster Anfang. Das ist
auch gut, aber es ist natürlich eine sehr geringe Zahl! Die USA nehmen allein 3.000
auf einen Schlag auf. Ich finde, Deutschland könnte eine höhere Zahl aufnehmen, wir
stehen da einfach in einer Verantwortung - und die Kapazitäten sind da, dass wir da
helfen könnten.“