Katechesereihe zum Gebet: „Immer wieder Zeit der Stille suchen“
„Wollen wir immer
wieder Zeiten der Stille und des persönlichen Gebetes suchen“: Diese Empfehlung hat
Papst Benedikt den Teilnehmern an der Generalaudienz mit auf den Weg gegeben. An diesem
Mittwoch betrachtete er vor Tausenden von Menschen das Beten Jesu. Auch dieser habe
zum Gebet die Einsamkeit gesucht, so Benedikt in seiner Katechese über Jesu Beten
im Garten Getsemani vor seiner Verhaftung.
„Es ist ein sehr persönliches
Gebet. Jesus ist zwar zusammen mit seinen Jüngern, betend, singend zum Ölgarten gegangen,
doch dann zieht er sich zurück, um allein mit seinem Vater zu sein. Freilich, während
er sonst völlig allein betet, als der Sohn mit dem Vater, wünscht er hier, dass drei
Apostel, Petrus, Jakobus und Johannes, in der Nähe bleiben. In der Nähe des Todes
sucht er als Mensch menschliche Nähe. Wir sollen daran denken, dass der Herr in der
Kirche sozusagen immer leidet und unsere Nähe sucht, dass wir in seine Nähe gehen
und miteinander den Weg finden. In Anlehnung an Psalm 42 spricht er dann die Worte:
„Meine Seele ist zu Tode betrübt“ (Mk 14,34; vgl. Ps 42,7). Er weiß um sein bevorstehendes
Leiden und seinen Tod. In dieser drückenden Not wirft er sich auf die Erde. Das ist
ein alter Gebetsgestus, der in der Kirche am Karfreitag und bei den Priesterweihen
wiederholt wird, ein Gestus der vollkommenen Hingabe an den Vater, das sich hineinwerfen
in ihn selbst, gleichsam. In dieser Geste der Hingebung betet er, dass die Stunde,
wenn möglich, an ihm vorübergehe (vgl. Mk 14,35).“
Die alte Gebetsform
des Niederfallens bringe „den Gehorsam Jesu gegenüber dem Willen des Vaters“ zum Ausdruck
– „aber auch sein absolutes Vertrauen zu ihm“.
„Ganz in dieser inneren Haltung
fährt er aber dann mit seinem Gebet fort: „Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm
diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen“
(Mk 14,36). Das aramäische „Abba“ entspricht unserem Wort „Papa“, mit dem sich Kinder
vertrauensvoll an ihren Vater wenden. Dieses Wort drückt die ganz persönliche, einzigartige
Beziehung des Sohnes Jesus zum Vater aus. Er weiß, beim Vater ist alles möglich, was
er tut, ist gut.“
Jesus stimme „in den Willen des Vaters ein“, so Papst
Benedikt. Er sage „sein Ja zu unserer Erlösung“, er verwandle „das Nein der Sünde,
das seit den Tagen unserer Stammeltern dem Plan Gottes immer wieder entgegengesetzt
wird, in das Ja zu seinem göttlichen Willen“.
„Wollen wir immer wieder
Zeiten der Stille und des persönlichen Gebetes suchen und gerade in Stunden der Not
vertrauensvoll unsere Sorgen dem himmlischen Vater übergeben. Wir wissen: Ihm ist
alles möglich und er kann auch das Schwere zum Guten führen. Gott segne euch alle!”