Eine Verordnung des Weißen Hauses in der Gesundheitspolitik sorgt ausgerechnet im
Wahljahr für böses Blut bei US-Katholiken. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
New Yorks Erzbischof Timothy Dolan, spricht von einem schwerwiegenden Angriff auf
die Religionsfreiheit und von einer „Erosion unserer wichtigsten Freiheit, die allen
Amerikanern zu denken geben sollte“. „Wenn die Regierung eine Freiheit mit Füßen tritt,
di so fundamental ist für das Leben unserer Nation, dann schaudert einen beim Gedanken,
was uns alles noch so bevorsteht“, so Dolan in einem Aufsatz im „Wall Street Journal“.
Nach einer neuen Richtlinie der Regierung von Präsident Barack Obama müssen US-Arbeitgeber
auch Verhütung, Abtreibung und Sterilisation in ihre Gesundheitsfürsorge mit einschließen.
Das Gesetz gilt auch für Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft wie Schulen oder
Krankenhäuser. Eine Ausnahmeregelung, die das Gesetz für religiöse Arbeitgeber vorsieht,
ist nach Erzbischof Dolans Worten „so eng, dass sogar Jesus und seine Jünger dafür
nicht in Betracht gekommen wären“.
Bitter vermerkt New Yorks Erzbischof, der
in Kürze zum Kardinal aufsteigen wird, dass alle kirchlichen Appelle an Obama offenbar
auf taube Ohren stießen. Das Weiße Haus biete lediglich einen Aufschub von einem Jahr
an – „als ob wir in einem Jahr auf einmal bereiter sein könnten als heute, gegen unser
Gewissen zu handeln!“ Religiös überzeugte Bürger „zu zwingen“, direkt bzw. über Steuern
„für Aktionen zu zahlen, die gegen ihr Gewissen verstoßen“, sei in der US-Geschichte
ein erstmaliger Vorgang und „verletzt in bisher nicht dagewesener Form die Gewissensfreiheit“,
so der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz.