2012-01-31 17:25:41

D: Für einen umweltbewussteren Lebensstil


Mit einem Appell für einen umweltbewussteren Lebensstil ist am Dienstag die dritte Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik zu Ende gegangen. Wirtschaftswachstum allein sei kein Motor für die Überwindung von Hunger und Armut in der Welt, hieß es bei dem Treffen in der Bundesstadt. Angesichts des begrenzten Vorrats an natürlichen Ressourcen plädierten die rund 850 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik stattdessen für einen sparsameren Umgang mit den Rohstoffen. Zugleich mahnten die Experten die Industrieländer zu mehr Verantwortung und forderten klare Rahmenbedingungen für den weltweiten Handel. Friedensnobelpreisträger Mohan Munasinghe aus Sri Lanka rief die westlichen Nationen zu einer Änderung ihres Konsumverhaltens auf. Der ehemalige Vizevorsitzende des Weltklimarates der Vereinten Nationen kündigte an, sich beim UN-Umweltgipfel im brasilianischen Rio de Janeiro vom 20. bis 22. Juni für eine Festschreibung von globalen Konsumzielen einzusetzen.
Die Leiterin des Entwicklungsnetzwerkes „Third World Network“ mit Sitz in in Malaysia, Yoke Ling Chee, wies auf die Rolle multinationaler Konzerne in Entwicklungs- und Schwellenländern hin. „Ihre Geschäftstätigkeit kann positive aber auch negative Auswirkungen auf diese Länder haben, sei es im Hinblick auf die Einkommenserzielung, Ressourcennutzung oder die soziale Situation“, sagte Chee.
Der Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Universität Bonn, Joachim von Braun, kritisierte vor allem den Ansatz, fossile Treibstoffe durch Agrartreibstroffe wie Bio-Ethanol zu ersetzen, ohne die Konsequenzen zu bedenken. „Der Ertrag von einem Hektar Mais kann für ein Jahr Autofahren, oder aber 26,5 Jahre Brotbacken genutzt werden“, so von Braun.
Manfred Konukiewitz, Leiter der Unterabteilung „Globale und sektorale Aufgaben“ beim Bundesentwicklungsministerium, nahm die Regierungen der Entwicklungsländer in die Pflicht. Diese müssten stärker eigene Beiträge leisten und nicht nur auf die Hilfe von Geberländern vertrauen. „Von außen geht es nicht“, betonte Konukiewitz. Als Beispiele nannte er Anstrengungen bei guter Regierungsführung, Bildung und ökologisch verträglichem Wachstum.
Veranstaltet wurde die zweitägige Bonner Konferenz von der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, dem „Centre on Sustainable Consumption and Production“ (CSCP) in Wuppertal, dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Bonn und dem ebenfalls in Bonn ansässigen Dachverband der deutschen Entwicklungsorganisationen VENRO.
(kna 31.01.2012 pr)







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