Ägypten: Gregorios III. spricht von „Unsicherheit“
Der melkitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Gregorios III. Laham, sieht die
Zukunft der Christen in Ägypten mit Sorge. In seiner griechisch-melkitischen Gemeinschaft
in Ägypten säßen jetzt viele auf gepackten Koffern bzw. hätten schon den Gang ins
Exil angetreten, so der Patriarch. Wörtlich meinte er: „Zwanzig Familien etwa sind
schon gegangen. Das ist eine Menge, wenn wir daran denken, dass unsere Gemeinschaft
schn auf etwas mehr als 5.000 Personen geschrumpft ist.“ Gregorios III. residiert
in der syrischen Hauptstadt Damaskus, hat aber unlängst die Weihnachtsfeiern in der
ägyptischen Hauptstadt Kairo geleitet. Auch die koptisch-katholischen und orthodoxen
Gemeinden in Ägypten seien von einer „Exilswelle“ betroffen; er wisse sogar von Fällen
bei muslimischen Familien. Über die Zukunft seiner Kirche in Ägypten wolle er sich
nicht im Detail äußern, dazu sei „das Gefühl von Unsicherheit zu groß“. Gregorios
kündigte an, dass die christlichen Kirchen Ägyptens am 21. Februar einen gemeinsamen
Verband gründen wollen. Dieser neue Rat solle am 21. Februar erstmals zusammentreten.
Der
melkitische Patriarch hat sich in Kairo auch mit dem Scheich der muslimischen Universität
al-Azhar, Ahmed el-Tayeb, getroffen. Dabei lobte er drei neue Veröffentlichungen der
Uni, die als wichtigste Autorität im sunnitischen Islam gilt. In den Texten werde
u.a. erwähnt, dass Ägypten ein muslimisches und christliches Land sei, sowie die Bedeutung
von Glaubens- und Meinungsfreiheit betont. Ein weiteres Gespräch führte Patriarch
Gregorios mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi. Dabei sprach
er sich für einen regionalen islamisch-christlichen Gipfel aus. Seine Idee sei es,
einen ständigen Rat von Vertretern beider Religionen einzurichten, der eng mit der
Arabischen Liga zusammenarbeite.