Die Einberufung des Konzils: Ein Zeitzeuge erinnert sich
Es ist 53 Jahre her, dass Papst Johannes XXIII. zum Ende der Gebetswoche für die Einheit
der Christen in Sankt Paul vor den
Mauern die Einberufung eines allgemeinen Konzils ankündigte, drei Monate nach seiner
Wahl zum Papst. Dieses Zweite Vatikanische Konzil selbst wird in diesem Jahr 50 Jahre
alt. Loris Francesco Capovilla war damals bei den Ereignissen dabei, er war Privatsekretär
des Papstes. Heute 96 Jahre alt, erinnert er sich an die aufregenden Tage und berichtet,
dass die Idee des Konzils direkt mit der Wahl Angelo Roncallis zum Papst entstand:
„Was
mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die Weise, wie der Papst dieses große
Problem der Einberufung angegangen ist. Er hat ganz und gar Gott vertraut und gleichzeitig
geglaubt, dass die Institutionen der Kirche die Probleme lösen können. Ich habe ihm
gesagt, als er mich fünf Tage nach seiner Wahl darauf angesprochen hat, dass ich das
für ein Wagnis halte. Er sagte mir, dass auf seinem Tisch sich so viele Probleme versammeln,
Sorgen und Fragen, der Bischöfe und der Orden; es brauche etwas Neues. Ich dachte
damals an ein Heiliges Jahr oder eine Revision des Kirchenrechtes, das ja noch gar
nicht so alt war. Aber der Papst dachte damals schon an ein ökumenisches Konzil.“