2012-01-26 14:26:10

D/Afghanistan: Pax Christi fordert Abzug


RealAudioMP3 Die katholische Friedensbewegung Pax Christi fordert ein rasches Ende des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr. Der Bundestag berät an diesem Donnerstag über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr im Rahmen der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ISAF. Pax Christi-Vizepräsident Johannes Schnettler stellt im Interview mit dem Kölner Domradio die zivile Hilfe für das Land in den Vordergrund. Auch die Afghanen selbst müssten erkennen, „dass das zivile Leben ertragreiches Leben ist und nicht die Flucht in die Gewalt“.

„Angesichts der Billionen von Summen, die in diesen Krieg hineingepumpt worden sind, ist die einfache Antwort, es braucht finanzielle Mittel zur Unterstützung, um den Aufbau des Landes in zivilen Strukturen wieder herzustellen. Das heißt, die Menschen brauchen eine zivile Perspektive! Sie müssen in der Landwirtschaft einen Beruf finden. Sie müssen sehen, dass das zivile Leben ertragreiches Leben ist und nicht die Flucht in die Gewalt die Existenzgrundlage für ihr Leben in Afghanistan.“
Mit einem Friedenseinsatz habe der derzeitige Afghanistaneinsatz wenig zu tun, so Schnettler. Er wirft der Berliner Regierung vor, dass der Krieg die im Grundgesetz vorgeschriebene Beschränkung der Bundeswehr auf die Verteidigung verletzt. Aufgrund seiner Geschichte könne Deutschland auch nicht „mit dem Recht auf Sicherung unserer Energieressourcen und unserer Handelswege jetzt wieder neu eine Eingreifarmee aufbauen“, so der Pax Christi-Vizepräsident weiter. Doch auch innerhalb der Bevölkerung will Pax Christi mit Mahnwachen und anderen Friedensaktionen das Bewusstsein um den Krieg in Afghanistan wach halten.

„Über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan wird immer vergessen, dass wir im Krieg sind und dass im Krieg Menschen sterben. Wir haben jetzt in der deutschen Gesellschaft zum ersten Mal seit einigen Jahren bewusst zur Kenntnis genommen, dass Soldaten im Krieg getötet werden. In Afghanistan sterben jeden Tag Tausende von Menschen. Wir befürchten, dass die Zahl der Toten in diesem Krieg insgesamt auf über 100.000 Menschen geht.“

Zentrales Anliegen der Pax Christi-Aktionen ist deshalb ein Gedenken an die Toten an diesem Donnerstag vor dem Brandenburger Tor.

(domradio 26.01.2012 pr)








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