Papst: „Einheit der Christen ist Einheit mit Jesus“
Das sogenannte „Hohepriesterliche
Gebet Jesu“ war das Hauptthema der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Der Papst erläuterte
in der vollbesetzten Audienzhalle, wie der Evangelist Johannes das Gebet Jesu beim
Abschiedsmahl darstellte.
„Bei seinem Abschiedsmahl betet Jesus stellvertretend
für die Jünger, wie die Hohenpriester es nach dem Gesetz des Mose am Versöhnungstag
im Tempel für das Volk Israel getan haben. Das Gebet unseres Hohenpriesters Jesus
ist nicht von seinem Handeln, von seiner Hingabe, von seinem „Übergang“, Pascha, dem
Gehen zum Vater zu trennen, das sich im Kreuz vollzieht.“
Das zentrale
Gebet Jesu für seine Jünger aller Zeiten bestehe deshalb im Gebet für die künftige
Einheit aller, die an ihn glauben. Mit diesen Worten erklärte Papst Benedikt XVI.
das Hauptanliegen Jesu in dessen Gebet.
„Er bittet für die Kirche aller
Zeiten. Er bittet darum vor allem, dass sie eins seien und dass in dieser Einheit,
die aus dem In-sein in Christus allein kommen kann, der Welt die Sendung Christi sichtbar
werde und so Kirche weiter wachsen könne. Das Gebet Jesu ist nicht nur ein Wort; es
ist Tun, es ist die Realität seiner eigenen Hingabe. Er betet und das heißt er gibt
sich dem Vater für uns hin und verändert so die Welt und schafft so die Kirche. Das
Beten Jesu ist ein Tun, in dem er sich hinschenkt für die Welt. Daraus entspringt
die Kirche als die Gemeinschaft derer, die auf das Wort der Apostel hin an Christus
glauben.“
Die Einheit der künftigen Jünger Christi ist für den Papst
als Einheit mit Jesus, den der Vater in die Welt gesandt hat, die ursprüngliche Quelle
der Wirksamkeit der christlichen Mission in der Welt.
„Er bittet den Vater,
seine Gefährten zu heiligen. Als Geheiligte, als Boten des göttlichen Glanzes werden
sie in die Welt gesandt, als Geheiligte werden sie dem heiligen Gott übergeben, um
von ihm her für alle da sein zu können.“
Ganz herzlich grüsste der
Papst alle Pilger und Besucher deutscher Sprache.
„Nehmen wir Christus als
unseren Herrn und Bruder an, von dem wir unsere Einheit empfangen und der uns hinausführt,
um der Welt die Liebe und die Treue Gottes zu bezeugen. Der Herr schenke euch gesegnete
Tage hier in Rom.“
(rv 25.01.2012 mg)
Hier lesen Sie die Mittwochskatechese
im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir stehen einer Reihe
von Katechesen über das Gebet gegenüber und in Rahmen möchte ich heute auf das Letzte
Abendmahl zurückkommen. Der Evangelist Johannes hat uns hier eine Kostbarkeit des
Betens Jesu überliefert, das sogenannte „hohepriesterliche Gebet“. Bei seinem Abschiedsmahl
betet Jesus stellvertretend für die Jünger, wie die Hohenpriester es nach dem Gesetz
des Mose am Versöhnungstag im Tempel für das Volk Israel getan haben. Das Gebet unseres
Hohenpriesters Jesus ist nicht von seinem Handeln, von seiner Hingabe, von seinem
„Übergang“, Pascha, dem Gehen zum Vater zu trennen, das sich im Kreuz vollzieht. Drei
Momente treten beim „hohepriesterlichen Gebet“ Jesu hervor. Zunächst bittet Jesus
um Verherrlichung. Es ist der Glanz Gottes, der sich auf seinen Sohn legen soll in
der Stunde, in der dieser den Willen des Vaters tut. Die Verherrlichung Jesu wird
offenbar im Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters und in seiner Hingabe für die
Welt. Dieser Glanz Gottes, die Herrlichkeit, besteht in der Liebe Gottes, die in ihm
im Kreuz gegenwärtig wird. Weil das Kreuz Akt der höchsten Liebe für uns ist, ist
es zugleich die höchste Verherrlichung Jesu Christi, der wahre Glanz, das Leuchten
Gottes. Ein zweiter Aspekt ist dann die Fürsprache für seine Jünger. Er bittet den
Vater, seine Gefährten zu heiligen. Als Geheiligte, als Boten des göttlichen Glanzes
werden sie in die Welt gesandt, als Geheiligte werden sie dem heiligen Gott übergeben,
um von ihm her für alle da sein zu können. Und schließlich bittet der Herr über den
Augenblick hinaus, in einem dritten Moment, dass sich die göttliche Güte auch auf
alle die richte, die durch das Wort der Jünger an ihn glauben werden. Er bittet für
die Kirche aller Zeiten. Er bittet darum vor allem, dass sie eins seien und dass in
dieser Einheit, die aus dem In-sein in Christus allein kommen kann, der Welt die Sendung
Christi sichtbar werde und so Kirche weiter wachsen könne. Das Gebet Jesu ist nicht
nur ein Wort; es ist Tun, es ist die Realität seiner eigenen Hingabe. Er betet und
das heißt er gibt sich dem Vater für uns hin und verändert so die Welt und schafft
so die Kirche. Das Beten Jesu ist ein Tun, in dem er sich hinschenkt für die Welt.
Daraus entspringt die Kirche als die Gemeinschaft derer, die auf das Wort der Apostel
hin an Christus glauben. (vgl. Jesus von Nazaret II S. 119).
Ganz herzlich
grüße ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Nehmen wir Christus als unseren
Herrn und Bruder an, von dem wir unsere Einheit empfangen und der uns hinausführt,
um der Welt die Liebe und die Treue Gottes zu bezeugen. Der Herr schenke euch gesegnete
Tage hier in Rom.