Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, wirft
den politischen Parteien des Landes vorgeworfen, unfähig zu dringend notwendigen Reformen
zu sein. Die Parteien hätten Reformen so lange hinausgezögert, bis schließlich der
Notfall für Italien eingetreten sei, sagte Bagnasco am Montagabend zur Eröffnung des
Ständigen Rates der Bischofskonferenz. Die politische Klasse Italiens sei nicht in
der Lage gewesen, offen mit den eigenen Bürgern über die wirtschaftliche Situation
des Landes zu sprechen, so Bagnasco. Dafür habe es erst einer Regierung von Personen
bedurft, die außerhalb der Parteipolitik stünden. Diese neue Regierung unter der Leitung
von Ministerpräsident Mario Monti entbinde die Parteien jedoch keineswegs von ihrer
politischen Verantwortung. Auch sie müssten nun ihren Beitrag zu Reformen leisten
und dürften nicht in eine Zuschauerrolle verfallen, sagte der Erzbischof von Genua.
Der Ständige Rat der Italienischen Bischofskonferenz tagt bis Donnerstag in Rom. Themen
sind den Angaben zufolge unter anderem der Erlass eigener Richtlinien zur Vorbeugung
und Ahndung sexuellen Missbrauchs sowie die konkrete Ausgestaltung des von Papst Benedikt
XVI. ausgerufenen „Jahrs des Glaubens“.