D: Politiker wünschen sich „neue ökumenische Bewegung“
Zu einem ökumenischen Aufbruch der Kirchen ruft Bundestagspräsident Norbert Lammert
auf. Gute Anlässe für eine neue ökumenische Bewegung seien der 50. Jahrestag des Zweiten
Vatikanischen Konzils in diesem Jahr und das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation im
Jahr 2017. Das sagte Lammert am Samstag auf einer Podiumsdiskussion in Bochum, zu
der die katholische Stadtkirche Bochum und Wattenscheid sowie der evangelische Kirchenkreis
Bochum ins Deutsche Bergbaumuseum eingeladen hatten.
Eher „organisatorische“
als „theologische“ Differenzen
Der CDU-Politiker sieht beim ökumenischen
Prozess eher organisatorische Differenzen als theologische. So liege die katholische
Kirche in ihren Entscheidungsstrukturen hinter der evangelischen Kirche zurück, meint
Lammert. Die Kirchenleitung dürfe sich Veränderungen nicht verweigern, betonte der
Politiker. Der von den Bischöfen nach dem Missbrauchsskandal angestoßene Dialogprozess
in der katholischen Kirche sei unterstützenswert, allerdings noch nicht „substanziell“
genug: „Der Aufbruch kommt von unten, oder er kommt nicht“, so der Bundestagspräsident.
Ähnlich äußerte sich die Grünen-Politikerin und frühere Bundestagsvizepräsidentin
Antje Vollmer: Auch wenn Verschiedenheiten zwischen Katholiken und Protestanten blieben,
müssten „Mauern eingerissen werden“. Wenn die katholische Kirche sich Reformen verweigere,
könne dies für sie „tödlich“ enden, so Vollmer.