2012-01-21 11:51:49

Papst Benedikt XVI. über christliche Reife und die Gestze: Die Eröffnung des Gerichtsjahres


RealAudioMP3 Die Gesetze und Normen der Kirche sind da, um das Glaubensleben der Gläubigen zu unterstützen. Daran erinnerte der Papst an diesem Samstag bei seinem Treffen mit den Mitgliedern der Römischen Rota – dem kirchlichen Appellationsgericht. Die Rota ist das zweithöchste Gericht der Weltkirche und kümmert sich vorwiegend um Ehenichtigkeitsverfahren. In seiner Rede zum diesjährigen Treffen mit den Kirchenjuristen der Rota ging der Papst auf die Bedeutung der kanonischen Gesetze ein.

„In jüngster Zeit gibt es einige Strömungen, die vor einer zu exzessiven Bindung an die Gesetze der Kirche warnen. Diese Strömungen befinden, dass es sich um ein Legalismus, also ein starres Festhalten an Gesetzen und Paragraphen, handelt. Das hat dazu geführt, dass versucht wird, jede juristisch relevante Situation durch ein kreatives Gesetzesverständnis zu betrachten. Das führt aber wiederum dazu, dass wir von einem positivistischen Extrem ins andere gehen, bei der die menschliche Interpretation die Oberhand gewinnt.“

Es gebe aber einen anderen Weg, fügt der Papst an. Dabei erinnerte er an seine Rede an den Bundestag in Berlin, bei der er sagte, dass das wahre Recht nicht von der Gerechtigkeit getrennt werden kann. Das gelte auch für die kirchliche Gesetzgebung.

„Deshalb muss man beachten, dass die Bedeutung eines Gesetzes immer in Hinblick auf die jeweilige Regelung betrachtet werden muss. Das gilt für die göttlichen Gesetze wie auch für jegliche menschliche Regel. Alle Gesetze haben in ihrem Kern das Naturrecht und das positive göttliche Recht, die immer in Einklang mit diesen beiden rechtlichen Elementen sein müssen, um auch als vernünftig und wahrhaft gerecht zu gelten.“

Das führt dazu, dass die kanonischen Gesetze innerhalb der Kirche selber umgesetzt und interpretiert werden müssen. Kirchesein bedeute auch nach den Regeln der Kirche leben, so der Papst.

„Die christliche Reife führt dann unweigerlich dazu, die Gesetze immer mehr zu lieben und auch zum Bedürfnis, sie verstehen zu wollen und in Treue danach das eigene Leben zu führen. Diese Haltung kann man aber auch in andere Bereiche ausweiten: von der wissenschaftlichen Aufarbeitung des kanonischen Rechts, über die Arbeit der Kirchenjuristen bis hin zum täglichen Glaubensleben, bei dem jeder Gläubige versucht, richtige Entscheidungen zu fällen.“

Die in der Regel zwanzig Richter der römischen Rota treffen jedes Jahr zu Beginn des Gerichtsjahres mit dem Papst zusammen.

(rv 21.01.2012 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.