Die frühere deutsche
Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth wünscht sich von der Kirche, dass sie „keinen
Menschen aufgibt - auch wenn er nicht mehr in ihrem Sinne katholisch ist“. Das sagte
die katholische Politikerin jetzt in einem Interview mit Radio Vatikan. Aus ihrer
Sicht sei die Kirche „am stärksten in der Caritas“:
„Wo Menschen für Menschen
eintreten, da ist sie beispielhaft. Sie ist beispielhaft, wenn es um die Freiheit
der Menschen geht; ich würde mir wünschen, sie würde diese Freiheit auf der einen
Seite noch konsequenter zulassen, denn wir sind ein Leben lang Suchende. Unser Papst
Benedikt XVI. hat als Theologe nie vertreten, dass wir d i e Wahrheit erkennen,
sondern das sind Annäherungsschritte. Es ist mir wichtig, dass die katholische Kirche
– auch sie hat ihre Schwächen, denken Sie an die Missbrauchsfälle - keinen Menschen
aufgibt, auch wenn er nicht mehr in ihrem Sinne katholisch ist.“
Süssmuth
hat in diesen Tagen ihren 75. Geburtstag gefeiert. In ihrer aktiven Zeit hat die CDU-Politikerin,
die auch eine Zeitlang Gesundheitsministerin und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen
Katholiken war, auch viel Widerspruch in ihrer eigenen Partei und in ihrer Kirche
hervorgerufen. Auf den Papst angesprochen würdigt sie seine „Bereitschaft zum Dialog,
seine Aufrufe zu Frieden, Friedensfähigkeit zu entwickeln.“ Benedikts Deutschlandreise
im letzten September sei „wichtig“ gewesen und die „Darlegungen im Parlament waren
ausgezeichnet“.
Unser Interview mit Rita Süssmuth können Sie am kommenden Sonntag
Abend hören – in unserer Sendereihe „Menschen in der Zeit“.