„Seien wir doch still und warten wir ab“: Das rät ein Bischof im Fall des gesunkenen
Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia. „Schauen wir doch in uns selbst: Hat denn unser
Verantwortungsgefühl nie Schiffbruch erlitten?“ Das sagte Bischof Guglielmo Borghetti
von Orbetello bei einem Besuch auf der Insel Giglio, vor der das Schiff immer noch
in Schräglage im Meer liegt. Und weiter meinte der Bischof: „Schaffen wir jetzt nicht
hastig Helden- oder Teufelsgestalten!“ Der Kapitän der Costa Concordia, Francesco
Schettino, wird in den Medien für den Schiffbruch verantwortlich gemacht; er steht
unter Hausarrest und wartet auf seinen Prozess. Der Schifffahrtsseelsorger der italienischen
Bischofskonferenz, Giacomo Martino, erklärte gegenüber Radio Vatikan, das „Schlimmste
für die Seeleute“ sei derzeit, „dass sie von so vielen Medien als unfähig und egoistisch
hingestellt werden“. Der Priester wörtlich: „Wenn eine Crew es schafft, mehr als 4.000
Personen in zwei Stunden von einem Riesenschiff zu evakuieren, dann zeigt das einen
großen Sinn für Solidarität“. Wer das nicht anerkenne, der sorge für „einen zweiten
Schiffbruch“.