Die Religion wird auch in Zukunft in Europa eine wichtige Rolle spielen. Diese Meinung
vertrat der Historiker Paul Nolte bei einem Vortrag in Wien zu dem Thema „Wozu noch
Religion in Europa?“. In Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit, erläuterte Nolte,
sei die Religion „zivilgesellschaftliche Ressource“ und „demokratisches Korrektiv“.
Das Christentum rage besonders mit seinem Engagement im sozialen Bereich heraus. Die
Religion konfrontiere die Demokratie mit dem „ganz anderen“, führt der Historiker
aus. So könne man Zustände und Entwicklungen ohne Parteiendruck kritisieren. Auch
bei ethisch umstrittenen Fragen könne die Gesellschaft nicht auf die religiösen Argumentationsmuster
verzichten.