2012-01-17 15:41:14

Griechenland: Wer hat am Athos das Sagen?


Nach der Verhaftung eines Abtes auf dem Berg Athos schlagen nun Wellen der Empörung über der Regierung zusammen. Vor einigen Jahren hatte der orthodoxe Mönch einen Klostersee gegen eine staatliche Immobilie in Athen eingetauscht. Angeblich soll er die Regierung dabei um eine Million Euro betrogen haben. Zwar kam es zu einer Anklage Ephraims, verhaftet wurde der Abt des Klosters Vatopedi bis vor kurzem jedoch nie. Zunächst forderten die Abgeordneten des Mönchsparlaments die sofortige Entlassung des schwer kranken 65-Jährigen. Kurz darauf kritisierten auch Russlands Patriarch Kyrill I. und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., das Vorgehen Athens. Die Frage, wer auf dem Heiligen Berg „das Sagen“ hat, geht bis zum Entstehen der orthodoxen Klostergemeinschaft im 10. Jahrhundert zurück. Praktisch gesehen gilt die Insel als griechische Provinz und wird vom Ministerium für den Norden in Saloniki verwaltet. Jedoch wurde der Athos völkerrechtlich nie eindeutig Griechenland zugesprochen. In den letzten Jahren setzten sich die Klöster immer stärker von der griechischen Verwaltung ab. Sie richteten eine eigene Athosbehörde ein, um unter anderem das Pilgerwesen selbst regeln zu können. Die Verhaftung des Abtes stellt nun sichtlich eine Machtprobe Griechenlands gegenüber der selbstbewussten Mönchsrepublik dar.

(kna 17.01.2012 tk )








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