2012-01-14 14:32:07

Erzbischof Lahham: „Tunesien braucht Wirtschaftsaufschwung“


RealAudioMP3 Zum ersten Jahrestag der Revolution in Tunesien will Präsident Moncef Marzouki mehr als tausend Gefangene begnadigen. Vor allem alte Menschen und Jugendliche sollen anlässlich des Jahrestages am Samstag aus der Haft entlassen werden. An diesem Samstag jährt sich erstmals der Sturz des langjährigen Staatschefs Zine al-Abidine Ben Ali. Seit knapp zwei Jahren ist der Jordanier Maroun Lahham katholischer Erzbischof von Tunis. Er hat den Sturz Alis aus vorderster Front erlebt.

„Ein Jahr ist vergangen und viel hat sich verändert. Mir haben schon viele ausländische Besucher gesagt, dass sie bei ihrer Ankunft in Tunesien diese Änderung bei der Ankunft in dem Land gespürt haben. Die Bürger dieses Landes fühlen sich hier frei und vor allem auch sicher. Das schöne daran ist, dass die Tunesier im Gegensatz zu früher viel mehr miteinander sprechen. Es wird sehr viel geschrieben, diskutiert und kritisiert. Das ist ein erfreuliches Zeichen. Das mag paradox klingen, aber es ist schön, dass es Streiks gibt. All das war früher unbekannt.“

Ein Jahr „Arabischer Frühling“ haben aber auch Wunden hinterlassen, so der Erzbischof von Tunis weiter.

„Die neue Regierung muss sich mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen. Das größte Problem ist derzeit die Wirtschaftslage. Das Land braucht Wachstum. Die Tunesier möchten arbeiten und hoffen, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Vor allem im Tourismusbereich erhoffen sich viele, dass die neue Freiheits- und Sicherheitslage viele Gäste anziehen wird. Auch als Vertreter der Kirche und Mann des Glaubens muss ich sagen, unser Land braucht jetzt einen wirtschaftlichen Aufschwung.“

(rv/afp 14.01.2012 mg)







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