2012-01-12 12:26:34

Haiti: Vor zwei Jahren bebte die Erde


Vor genau zwei Jahren zerstörte ein Erdbeben große Teile Haitis. Durch die Naturkatastrophe vom 12. Januar 2010 starben über 200.000 Menschen; über zwei Millionen wurden obdachlos. Noch immer leben mehr als 500.000 Menschen in Zeltstädten. Nach Einschätzung von Hilfsorganisationen wird der Karibikstaat noch lange auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen sein. Bei Geber-Konferenzen für Haiti kamen über 3,2 Milliarden Euro zusammen. Dennoch erklärt Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, dass die Überlebenschancen und Perspektiven für 4,3 Millionen Minderjährige in Haiti unzureichend sind. Für 2012 fehlten rund 17 Millionen Euro, langfristig würden weitere 21 Millionen Euro benötigt. Zahlreiche christliche Hilfsorganisationen teilen die Skepsis. „Der Aufbau kommt nur schleppend voran, viele Menschen haben weiter kein Zuhause und keine Arbeit“, so das internationale Kinderhilfswerk „Compassion“, das sich seit 1968 in Haiti engagiert. Bis zur Wiederherstellung aller in der Hauptstadt Port-au-Prince zerstörten Einrichtungen werde es noch einige Jahre dauern, da es schwer sei, Ingenieure mit Erfahrung in erdbebensicherem Bauen zu finden. Auch solides Baumaterial sei rar.

Der Päpstliche Nuntius in Haiti, Erzbischof Bernardito Auza, erklärte gegenüber dem vatikanischen Fidesdienst, dass sich „die Frage der Beziehungen zwischen den Geldgebern und den haitianischen Instanzen schwierig“ gestalte. Derzeit gebe es keine Struktur oder Institution, die die Arbeiten leite oder koordiniere. Der Erzbischof wörtlich: „Insgesamt leben auch heute immer noch 600.000 Menschen in Zelten. Auch unsere Priesteramtskandidaten sind in Zelten untergebracht.“ Die Kirche habe „Dutzende Wiederaufbauprojekte auf den Weg gebracht“, doch die technischen Vorbereitungen seien „lang und schwierig“. Generell existierten „die schwerwiegenden Probleme, mit denen sich Haiti bereits vor dem Erdbeben konfrontiert sah, auch heute weiter“, so der Erzbischof mit Verweis auf die Armut in Haiti. Viele Kinder besuchten keine Schule, weil Eltern kein Schulgeld zahlen könnten. Wörtlich meinte der Nuntius: „Der Wiederaufbau muss haitianisch sein, ansonsten wird es keinen Wiederaufbau geben!“

Von den 9,6 Millionen Einwohnern Haitis sind 55 Prozent katholisch. Nach Schätzungen hängen gleichzeitig etwa 70 Prozent der Bevölkerung dem Voodoo-Kult an.

(idea/fides/rv 12.01.2012 sk)








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