Tschechische Republik: Einigung bei Rückgabe von Kirchengut
Nach jahrelangem Tauziehen hat die tschechische Regierung am Mittwoch einem Kompromiss
zum Vermögensausgleich mit den Kirchen zugestimmt. Das meldet die Nachrichtenagentur
KNA. Das Gesetz, das nun von den beiden Kammern des Parlaments begutachtet wird, sieht
vor, dass die Kirchen 56 Prozent ihres unter den Kommunisten verstaatlichten Eigentums
direkt zurückerhalten. Der Rest, 59 Milliarden Kronen (Tageskurs 2,28 Milliarden Euro),
soll über einen Zeitraum von 30 Jahren finanziell abgegolten werden. Im Gegenzug will
sich der Staat binnen 17 Jahren aus der Zahlung der Priestergehälter zurückziehen.
Um das Gesetz hatte es bis zuletzt Streit gegeben. Der kleinste Partner der aus drei
Parteien bestehenden Mitte-Rechts-Koalition in Prag, die Partei „Öffentliche Angelegenheiten“
(VV), wollte die Zustimmung verweigern, weil die Zahlungen den Staatshaushalt übermäßig
belasten würden. Ministerpräsident Petr Necas stellte der VV daraufhin ein Ultimatum:
Sollte die Partei dem Gesetz nicht zustimmen, werde er bei Staatspräsident Vaclav
Klaus die Abberufung ihrer Minister beantragen. Das hätte den Fall der gesamten Regierung
bedeutet. Die VV-Führung lenkte schließlich nach einem Gespräch mit dem Prager Kardinal
Dominik Duka und einer nächtlichen Unterredung mit Necas ein und stimmte dem Gesetz
am Vormittag zu.