Die Gewalt im nordöstlichen Bundesstaat Yobe nimmt kein Ende. In der Stadt Potiskum
kam es in der Nacht auf Samstag wieder zu gewalttätigen Ausschreitungen. Bei dem Schusswechsel
zwischen Anhängern der Sekte Boko Haram und der Polizei sei es zu Verletzten und Toten
gekommen. Dies erklärte der Polizeichef von Yobe, Lawan Tanko, nach Angaben der Nachrichtenagentur
AFP. Hunderte Bewohner der Stadt seien aus ihren Häusern geflüchtet und suchten nun
Schutz bei Freunden und Verwandten. Genaue Opferzahlen konnte der Mann zu diesem Zeitpunkt
noch nicht nennen. Yobe ist einer der vier Bundesstaaten, für welche die nigerianische
Regierung in der vergangenen Woche den Notstand ausgerufen hatte.
Gezielte
Jagd auf Christen
Nach Angaben des Fides-Dienstes betreibt die islamistische
Terrorgruppe Boko Haram inzwischen gezielte Christenverfolgung. Anhänger der Sekte
fänden die Zufluchts- und Versammlungsorte der Christen heraus und griffen nachts
Häuser der Gläubigen an, berichtet Fides an diesem Samstag unter Berufung auf lokale
Quellen aus Nigeria. Kirchenvertreter rufen in den betroffenen Regionen derweil zur
Solidarität und zum Dialog auf: „Boko Haram repräsentiert nicht die nigerianischen
Muslime“, erinnerte Pater Timothy Lehane Barrett, Generalsekretär des Päpstlichen
Werkes für die Glaubensverbreitung, im Gespräch mit Fides. Der Pater war in den vergangenen
Tagen im Land unterwegs: „Ich habe viele Gesten des Dialogs und Solidaritätsbekundungen
der verschiedenen Religionen gesehen. Denn die Muslime sehen das gute der Werk der
Christen im Land. Wir möchten Nigerias Christen sagen: Ihr seid nicht allein, viele
Gemeinschaften beten für euch auf der ganzen Welt.“