2012-01-07 15:05:09

Die Sonntagsbetrachtung: Er hat die Sünde auf sich genommen


RealAudioMP3 Johannes der Täufer weist auf Jesus hin, auf den Größeren, der nach ihm kommt. Ihm will er durch seine Predigt und Bußtaufe den Weg bereiten. Auch Jesus hat sich von Johannes taufen lassen. Er hat sich in die Reihe der Sünder gestellt; er hat die Sünde der Welt auf sich genommen.

Aus dem Markusevangelium, 1: 7-11
In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.


Die Betrachtung besteht aus Deutungen des Textes durch den Mönch Beda, genannt Venerabilis (+ 735)

Er ließ sich taufen, um durch seine Taufe die Taufe des Johannes zu bestätigen, und um das Wasser des Jordan zu heiligen und durch die herabkommende Taube zu zeigen, dass in der Reinwaschung der Gläubigen [in der Taufe] der Heilige Geist zu ihnen kommt.

Der Himmel öffnet sich - das bedeutet keine Öffnung materieller Elemente, sondern er öffnet sich den geistigen Augen, von denen Ezechiel am Anfang seines Buches berichtet, dass sie ihm geöffnet worden seien. Dass Jesus nach seiner Taufe den Himmel geöffnet sah, geschah, um uns eine Gunst zu erweisen: denn uns wird durch das Bad der Wiedergeburt die Tür des himmlischen Reiches geöffnet.

Die sichtbare Herabkunft des Heiligen Geistes bei der Taufe war ein Zeichen, dass uns in der Taufe geistliche Gnaden übertragen werden.

Der Heilige Geist kam deshalb in Gestalt einer Taube herab, weil diese ein sehr einfaches Tier und ihr jede Boshaftigkeit fremd ist. So wird uns bildlich gezeigt, dass der Heilige Geist einfache Herzen sucht und in bösen Menschen nicht wohnen will. [...] Treffend ist hinzugefügt: und auf ihm blieb. Das ist nämlich das Besondere bei Christus, dass der Heilige Geist, der ihn einmal erfüllt, ihn nie mehr verlässt. Denn seinen Gläubigen wird einmal die Gnade des Heiligen Geistes gegeben, um Machtzeichen und Wunder zu wirken, ein andermal wieder genommen. Dennoch fehlt ihnen nie die Gnade des Geistes, um fromm und gerecht zu leben und die Liebe zu Gott und zum Nächsten zu bewahren.

Dadurch wird der Sohn nicht etwas gelehrt, was er nicht schon selbst wüsste, sondern uns wird gezeigt, was wir glauben sollen.
Diese Stimme lehrt uns, dass wir durch das Wasser der Reinwaschung und den Geist der Heiligung zu Söhnen Gottes werden. Auch das Geheimnis der Dreieinigkeit wird in der Taufe gezeigt. Der Sohn wird getauft, der Geist kommt herab in Gestalt der Taube und die Stimme des Vaters lässt sich vernehmen, der Zeugnis für seinen Sohn ablegt.


(rv/schott 07.01.2012 ord)







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