Rund 200 Millionen orthodoxe Christen in aller Welt beginnen an diesem Freitagabend
ihr Weihnachtsfest. Der Unterschied zum Weihnachtstermin der katholischen und evangelischen
Kirchen hängt mit den unterschiedlichen Kalendern zusammen: Zahlreiche orthodoxe Kirchen
richten sich nach wie vor nach dem alten Julianischen Kalender, nach dem der 25. Dezember
auf den 7. Januar westlicher Zeitrechnung nach dem Gregorianischen Kalender fällt.
Die Differenz zwischen beiden Zeitrechnungen beträgt 13 Tage. Nach dem Julianischen
Kalender, der auf Julius Caesar zurückgeht, richten sich die orthodoxen Kirchen von
Jerusalem, Russland, Serbien, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei,
Georgiens und der Ukraine sowie die Athosklöster in Griechenland. Auch die koptisch-orthodoxe
Kirche, die nach zahlreichen Gewalttaten in Ägypten in das öffentliche Interesse gerückt
ist, begeht die Geburt Jesu an diesem Wochenende. Andere orthodoxe Kirchen feiern
Weihnachten zum gleichen Termin wie die westlichen Kirchen, so die Kirchen von Konstantinopel
(Ökumenisches Patriarchat), Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern,
Griechenland, Albanien und Finnland. Hintergrund der unterschiedlichen Daten ist
die Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 durch Papst Gregor XIII.
Der Papst reagierte damit auf Ungenauigkeiten des Julianischen Kalenders, die zu erheblichen
Problemen im Alltag geführt hatten. Da ein Julianisches Kalenderjahr mit seinen durchschnittlich
365,25 Tagen um etwa elf Minuten länger ist als das Sonnenjahr, verschob sich der
astronomische Frühlingsanfang etwa alle 130 Jahre um einen Tag auf ein früheres Kalenderdatum.
Bis 1582 machte die Differenz bereits mehr als zehn Tage aus. Wegen der Spannungen
zwischen den christlichen Kirchen nahmen verschiedene Konfessionen und Länder die
Kalenderreform erst später oder überhaupt nicht an. Russland beispielsweise führte
den Gregorianischen Kalender erst nach der Oktoberrevolution im Jahr 1918 ein. Die
russisch-orthodoxe Kirche machte diesen Schritt allerdings nicht mit. (kna 06.01.2012
pr)