2012-01-05 11:57:25

Note der Glaubenskongregation: Presseerklärung


Mit dem Apostolischen Schreiben Porta fidei vom 11. Oktober 2011 hat Benedikt XVI. ein Jahr des Glaubens ausgerufen, das am 11. Oktober 2012, dem fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils, beginnen und bis zum 24. November 2013, dem Hochfest Christkönig, dauern wird. Mit der Ausrufung dieses Jahres beabsichtigt der Heilige Vater, das in den Mittelpunkt der kirchlichen Aufmerksamkeit zu stellen, was ihm seit Beginn seines Pontifikates vor allem am Herzen liegt: die Begegnung mit Jesus Christus und die Schönheit des Glaubens an ihn. Dabei weiß die Kirche um die Schwierigkeiten, auf die der Glaube heute trifft. Mehr denn je vernimmt sie die Frage, die Jesus selbst gestellt hat: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ (Lk 18.8). Denn „wenn der Glaube nicht neu lebendig wird, tiefe Überzeugung und reale Kraft von der Begegnung mit Jesus Christus her, dann bleiben alle anderen Reformen wirkungslos“ (Ansprache beim Weihnachtsempfang für die römische Kurie, 22. Dezember 2011).

Im Auftrag von Benedikt XVI. hat die Kongregation für die Glaubenslehre eine Note mit pastoralen Hinweisen zum Jahr des Glaubens verfasst. Diese Note wurde in Absprache mit einigen Dikasterien des Heiligen Stuhls und in Zusammenarbeit mit dem Komitee für die Vorbereitung des Jahres des Glaubens erstellt. Dieses im Auftrag des Papstes bei der Glaubenskongregation eingerichtete Komitee besteht aus folgenden Mitgliedern: die Kardinäle William Levada, Francis Arinze, Angelo Bagnasco, Ivan Dias, Francis E. George, Zenon Grocholewski, Marc Ouellet, Mauro Piacenza, Jean-Pierre Ricard, Stanisław Ryłko und Christoph Schönborn; die Erzbischöfe Salvatore Fisichella und Luis F. Ladaria; die Bischöfe Mario Del Valle Moronta Rodríguez, Gerhard Ludwig Müller und Raffaello Martinelli.

Die Note trägt das Datum vom 6. Januar 2012, dem Hochfest der Erscheinung des Herrn, und wird am darauf folgenden 7. Januar veröffentlicht. Sie besteht aus einer Einleitung und einigen pastoralen Hinweisen. In der Einleitung wird betont, dass „das Jahr des Glaubens zu einer neuen Bekehrung zum Herrn Jesus und zur Wiederentdeckung des Glaubens beitragen will, damit alle Glieder der Kirche glaubwürdige und frohe Zeugen des auferstandenen Herrn in der Welt von heute seien und die Fähigkeit erlangen, den vielen Suchenden die Tür des Glaubens zu zeigen“.

„Der Beginn des Jahres des Glaubens fällt mit der dankbaren Erinnerung an zwei bedeutende Ereignisse zusammen, die das Angesicht der Kirche in unseren Tagen geprägt haben: der fünfzigste Jahrestag der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils, das der selige Johannes XXIII. einberufen hat (11. Oktober 1962), und der zwanzigste Jahrestag der Veröffentlichung des Katechismus der katholischen Kirche, den der selige Johannes Paul II. der Kirche geschenkt hat (11. Oktober 1992)“.

Das II. Vatikanische Konzil wollte, „ausgehend vom Licht Christi … das innere Wesen der Kirche… und ihre Beziehung zur Welt von heute… vertiefen“. „Nach dem Konzil bemühte sich die Kirche in Kontinuität zur Tradition und unter der sicheren Leitung des Lehramts um die Annahme und Umsetzung seiner reichhaltigen Lehre“.
„Um die rechte Rezeption des Konzils zu fördern, haben die Päpste immer wieder die Bischofssynode einberufen....; durch die verschiedenen nachsynodalen Apostolischen Schreiben haben sie der Kirche klare Orientierungen vorgelegt. Die nächste Vollversammlung der Bischofssynode im Oktober 2012 wird das Thema Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens behandeln“.
„Von Beginn seines Pontifikats an hat sich Papst Benedikt XVI. entschieden für das rechte Verständnis des II. Vatikanischen Konzils eingesetzt. Er wies die so genannte ‚Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruchs’ als irrig zurück und förderte die von ihm so bezeichnete ‚Hermeneutik der Reform’, der Erneuerung… unter Wahrung der Kontinuität“.

Der Katechismus der katholischen Kirche stellt sich als „authentische Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils“ (Apostolisches Schreiben Porta fidei, Nr. 4) auf diese Linie der „Erneuerung in der Kontinuität“. Er enthält „Neues und Altes“ (Mt 13,52). Einerseits greift er die alte, überlieferte Ordnung der Katechese auf und gliedert ihren Inhalt in vier Teile: das Credo, die Liturgie, das christliche Handeln und das Gebet. Zugleich drückt er das alles in neuer Weise aus, um auf die Fragen unserer Zeit zu antworten.
Das Jahr des Glaubens bietet eine besondere Gelegenheit, um die Kenntnis und die Verbreitung der Inhalte des II. Vatikanischen Konzils und des Katechismus der katholischen Kirche zu fördern.
Die pastoralen Hinweise der Note wollen „die Begegnung mit Christus durch authentische Glaubenszeugen sowie eine immer bessere Kenntnis der Glaubensinhalte fördern“. Durch diese pastoralen Hinweise – die keineswegs „andere Vorschläge ausschließen wollen, die der Heilige Geist unter den Hirten und den Gläubigen in den verschiedenen Teilen der Welt erwecken will“ – bietet die Kongregation für die Glaubenslehre ihre Hilfe an; denn sie ist nicht nur dafür zuständig, die gesunde Lehre zu schützen und Irrtümer zu korrigieren, sondern auch und vorrangig dafür, die Wahrheit des Glaubens zu fördern (vgl. Apostolische Konstitution Pastor Bonus, Nr. 48-51).

Die Note gliedert sich in Vorschläge auf vier Ebenen: 1) Universalkirche, 2) Bischofskonferenzen, 3) Diözesen und 4) Pfarreien, Gemeinschaften, Vereinigungen, Bewegungen. Hier werden einige dieser besonderen Vorschläge aufgezählt.
Neben der feierlichen Messe zur Eröffnung des Jahres des Glaubens und anderer Veranstaltungen, an denen der Heilige Vater teilnehmen wird (Bischofssynode, Weltjugendtag 2013), werden ökumenische Initiativen gewünscht, „um für die Wiederherstellung der Einheit aller Christen zu beten und zu arbeiten“, und es wird „ein feierlicher ökumenischer Gottesdienst stattfinden, um den Glauben aller Getauften an Christus zu bekräftigen“.
Auf der Ebene der Bischofskonferenzen wird dazu ermutigt, die Qualität der kirchlichen Katechese zu fördern sowie eine „eine Überprüfung der lokalen Katechismen und der verschiedenen katechetischen Hilfsmittel, die in den Teilkirchen in Gebrauch sind vorzunehmen, um ihre volle Übereinstimmung mit dem Katechismus der katholischen Kirche zu gewährleisten“. Wünschenswert sind auch der vielseitige Einsatz von Kommunikationsmitteln und Kunst, „Fernseh- und Radiosendungen, Filmen und Veröffentlichungen über Themen des Glaubens, seiner Grundsätze und Inhalte sowie der Bedeutung des II. Vatikanischen Konzils für die Kirche..., und zwar auch auf breiter Ebene und für ein großes Publikum“.
Auf der Ebene der Diözesen bietet das Jahr des Glaubens unter anderem eine günstige Gelegenheit für „einen kreativen Dialog zwischen Glaube und Vernunft… durch Symposien, Zusammenkünfte und Studientage, insbesondere an den katholischen Universitäten“. Zudem wird dazu eingeladen, „Bußgottesdienste zu organisieren, um Gott um Vergebung zu bitten, auch und besonders für die Sünden gegen den Glauben“.
Auf der Ebene der Pfarreien bleibt die Feier des Glaubens in der Liturgie, insbesondere in der Eucharistie, am wichtigsten. Denn „in der Eucharistie, Geheimnis des Glaubens und Quelle der Neuevangelisierung, wird der Glaube der Kirche verkündet, gefeiert und gestärkt“. Von der Eucharistie müssen alle anderen Vorschläge ausgehen, wachsen und sich ausbreiten. Darunter haben die Initiativen durch die vielen Orden, neuen Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen ohne Zweifel eine besondere Bedeutung.

„Am Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung wird ein eigenes Sekretariat eingerichtet, um die verschiedenen Initiativen zum Jahr des Glaubens zu koordinieren, die von den Dikasterien des Heiligen Stuhls ausgehen oder jedenfalls für die universale Kirche von Bedeutung sind“. Das Sekretariat „kann seinerseits geeignete Initiativen vorschlagen“ und „wird eine eigene Internetseite eröffnen, um alle Informationen zugänglich zu machen“.
Die Hinweise in dieser Note haben den Zweck, alle Glieder der Kirche einzuladen, sich im Jahr des Glaubens dafür einzusetzen, das wieder zu entdecken und „mit anderen zu teilen, was für den Christen das Teuerste ist: Jesus Christus, den Erlöser des Menschen, den König des Universums, ‚den Urheber und Vollender des Glaubens’ (Hebr 12,2)“.

(rv 05.01.2012 mg)







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