2012-01-03 14:03:54

Nigeria: Kirche appelliert an die Vernunft


RealAudioMP3 Kirchenführer in Nigeria machen Christen und Muslimen in ihrem Land Mut, den Forderungen der Terrorsekte Boko Haram nicht nachzugeben. Medienangaben zufolge hatte die radikalislamische Gruppe Christen in Nordnigeria ein Ultimatum von drei Tagen gestellt, um die Region zu verlassen. Außerdem rief Boko Haram die Moslems in Südnigeria dazu auf, in den Norden zu ziehen, weil angeblich Anschläge auf sie geplant wären.

Auf Boko Harams Konto geht eine Reihe blutiger Anschläge auf christliche Einrichtungen in Nordnigeria, zuletzt an Weihnachten auf mehrere Kirchen. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, ruft im Interview mit Radio Vatikan die nigerianische Regierung zu entschiedenerem Handeln auf:

„Die Kirchen wurden zerstört, Menschenleben sind verloren, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass all das enden wird, bis die Regierung nicht in entschiedener Weise durchgreift. Wir haben nie damit aufgehört, die Christen auf die gefährliche Sicherheitslage hinzuweisen. Wenn sie in der Kirche sind, müssen sie aufmerksam sein, selbst, wenn sie zu Hause sind. Wir sagen nein zu den Repressalien und propagieren weiter den Frieden. – in der Hoffnung, dass wir alle – Christen und Muslime – in Nigeria dazu in der Lage sind, glücklich zusammen zu leben und zu arbeiten. Das ist unsere Position: Nein zu Unterdrückung, nein zu Gewalt. Wir möchten in Frieden leben!“

Auch der Kardinal von Lagos hatte die nigerianische Regierung in den vergangenen Tagen für ihr zu schwaches Vorgehen gegen antichristliche Terroristen kritisiert. „Wenn die Regierung nicht dazu imstande ist, das Leben ihrer Bürger zu schützen, wozu haben wir dann überhaupt eine Regierung?“, fragte Anthony Olubunmi Okogie am Rande einer Kirchweihe.

Aus dem Norden des Landes seien schon viele Christen abgewandert, gibt Erzbischof Kaigama im Interview mit Radio Vatikan weiter an. Ob deren Zahl mit dem Ultimatum von Boko Haram aber gestiegen sei, kann oder will er dabei aber nicht sagen:

„Im Norden des Landes, wo es eine muslimische Mehrheit gibt, fühlen sich viele Christen wenig akzeptiert. Es ist also kein Wunder, dass sie sich in sicherere Gebiete zurückziehen. Wir appellieren weiter an die Vernunft.“

Der Erzbischof von Abuja, John Onaiyekan, sieht die Lage dagegen etwas anders: Boko Haram habe zwar Angst unter den Gläubigen verbreitet, spreche aber lange nicht für alle Muslime Nigerias, so der Erzbischof.

(rv 03.01.2012 pr)








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