Kirchenführer in Nigeria
machen Christen und Muslimen in ihrem Land Mut, den Forderungen der Terrorsekte Boko
Haram nicht nachzugeben. Medienangaben zufolge hatte die radikalislamische Gruppe
Christen in Nordnigeria ein Ultimatum von drei Tagen gestellt, um die Region zu verlassen.
Außerdem rief Boko Haram die Moslems in Südnigeria dazu auf, in den Norden zu ziehen,
weil angeblich Anschläge auf sie geplant wären.
Auf Boko Harams Konto geht
eine Reihe blutiger Anschläge auf christliche Einrichtungen in Nordnigeria, zuletzt
an Weihnachten auf mehrere Kirchen. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama,
ruft im Interview mit Radio Vatikan die nigerianische Regierung zu entschiedenerem
Handeln auf:
„Die Kirchen wurden zerstört, Menschenleben sind verloren,
und es gibt keine Anzeichen dafür, dass all das enden wird, bis die Regierung nicht
in entschiedener Weise durchgreift. Wir haben nie damit aufgehört, die Christen auf
die gefährliche Sicherheitslage hinzuweisen. Wenn sie in der Kirche sind, müssen sie
aufmerksam sein, selbst, wenn sie zu Hause sind. Wir sagen nein zu den Repressalien
und propagieren weiter den Frieden. – in der Hoffnung, dass wir alle – Christen und
Muslime – in Nigeria dazu in der Lage sind, glücklich zusammen zu leben und zu arbeiten.
Das ist unsere Position: Nein zu Unterdrückung, nein zu Gewalt. Wir möchten in Frieden
leben!“
Auch der Kardinal von Lagos hatte die nigerianische Regierung in
den vergangenen Tagen für ihr zu schwaches Vorgehen gegen antichristliche Terroristen
kritisiert. „Wenn die Regierung nicht dazu imstande ist, das Leben ihrer Bürger zu
schützen, wozu haben wir dann überhaupt eine Regierung?“, fragte Anthony Olubunmi
Okogie am Rande einer Kirchweihe.
Aus dem Norden des Landes seien schon viele
Christen abgewandert, gibt Erzbischof Kaigama im Interview mit Radio Vatikan weiter
an. Ob deren Zahl mit dem Ultimatum von Boko Haram aber gestiegen sei, kann oder will
er dabei aber nicht sagen:
„Im Norden des Landes, wo es eine muslimische
Mehrheit gibt, fühlen sich viele Christen wenig akzeptiert. Es ist also kein Wunder,
dass sie sich in sicherere Gebiete zurückziehen. Wir appellieren weiter an die Vernunft.“
Der
Erzbischof von Abuja, John Onaiyekan, sieht die Lage dagegen etwas anders: Boko Haram
habe zwar Angst unter den Gläubigen verbreitet, spreche aber lange nicht für alle
Muslime Nigerias, so der Erzbischof.