Die römische Basisgemeinschaft
Sant’Egidio hat an Weihnachten in Rom ein Mittagessen für Arme und Bedürftige organisiert.
Die traditionelle Solidaritätsaktion, die 1982 zum ersten Mal abgehalten wurde, fand
in der Basilika Santa Maria im römischen Stadtteil Trastevere statt. Doch auch in
anderen Teilen der Welt hat Sant’Egidios Initiative inzwischen viele Ableger, erzählt
Augusto D’Angelo von Sant’Egidio Rom im Interview mit Radio Vatikan:
„Diese
Initiative gibt es ja schon seit vielen Jahren, 2012 jährt sie sich zum 30. Mal! Das
Mittagessen am Weihnachtssonntag war Vorbild für entsprechende Aktionen in der ganzen
Welt. Im letzten Jahr waren 71 Länder mit dabei, in 471 Städten wurden Mittagessen
organisiert, und mindesten 100.000 Menschen haben sich mit uns zu Tisch gesetzt.“
Ziel der Aktion ist es, Arme und Bedürftige, aber auch Menschen in schwierigen
Lebenssituationen für ein paar schöne Stunden am Weihnachtsfest teilhaben zu lassen.
Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise habe vor allem die Zahl der armen Familien zugenommen,
berichtet D’Angelo:
„Vorher betraf Armut fast ausschließlich Einzelne, denn
die Familie ist in Italien eine Art sozialer Dämpfer: Jetzt tauchen aber in unserer
Armenküche auf einmal ganze Familien mit kleinen Kindern von zwei, drei Jahren auf.
Das sind Familien, die vielleicht eine prekäre Arbeit haben, zur Miete wohnen, und
die mit ihrem geringen Gehalt nicht mehr all das bezahlen können, was man so zum Leben
braucht.“
Neben Armen und Obdachlosen sind bei den Weihnachtsessen von
Sant’Egidio auch Flüchtlinge mit dabei. Das ist nicht nur in Rom so, wo viele Mittelmeerflüchtlinge,
Roma und Rumänen stranden, sondern auch in der Heimat des Papstes, Bayern, wo die
katholische Laienbewegung Sant’Egidio das Weihnachtsessen im Pfarrsaal von Sankt Sylvester
in Schwabing zum zweiten Mal schon ausrichtet. Rund 80 Menschen waren in diesem Jahr
zu Gast. Jörg Rohde von Sant'Egidio berichtet im Münchner Kirchenradio:
„Ein
großer Teil, das freut mich besonders, sind Flüchtlinge. Wir waren in diesen Tagen
noch in der Bayernkaserne, die momentan komplett ausgefüllt ist mit etwa 400 Flüchtlingen
und knapp 40 Familien überwiegend auch mit Kindern, die schwere Schicksale haben,
die laden wir auch ein. Es sind zwei Familien aus Afghanistan zwei, es sind drei kurdische
Familien, Familien aus Syrien, wo die Situation momentan ja auch sehr schwierig ist,
zwei Roma-Familien aus Mazedonien. Und es sind auch viele muslimische Familien dabei,
gerade aus den Flüchtlingsfamilien, das heißt es muss etwas zu essen geben, was die
auch essen dürfen.“
Und das war in diesem Jahr:
„Grießsuppe,
Putengeschnetzeltes mit Spätzle und Gemüse und zum Nachtisch Schokoladenpudding –
ich denke, das kommt bei den Kindern besonders gut an…“