Gott suchen ist die wichtigste Aufgabe aller Getauften. Daran erinnerte der Abt von
Einsiedeln in seiner Weihnachtspredigt. Abt Martin Werlen ging auf die jüngste Kritik
gegenüber dem Schweizer Benediktinerkloster ein, das an Weihnachten mit einem Baugerüst
bedeckt war. Die alle zehn Jahre fällige Gesamtreinigung der Klosterkirche würde einige
zehntausend Schweizer Franken mehr kosten, wenn das Gerüst aus der Kirche hinausgetragen,
zwischengelagert und nach Weihnachten wieder hereingetragen und aufgebaut werden müsste.
Deshalb habe sich die Klostergemeinschaft für die Beibehaltung des Gerüsts entschieden.
Die Baustelle sei ein treffendes Bild für unser Leben, so der Abt in seiner Predigt.
Baustellen seien ungemütlich, aber sie blieben da – ob wir wollen oder nicht. Das
gelte auch für die Kirche. „Es gibt Auseinandersetzungen über die Gestaltung des kirchlichen
Lebens, über den Auftrag der Kirche in unserer Zeit, über die Wege, die sie einschlagen
sollte“, sagte Abt Werlen. Darum sei Weihnachten auch „nicht einfach Hurra-Stimmung,
sondern Freude über ein Licht im Dunkeln“.