Der Warschauer Kardinal Kazimierz Nycz macht sich keine Sorgen um die Zukunft der
Kirche in seinem Land. Trotz des jüngsten Wahlerfolgs einer neuen antiklerikalen Partei
in Polen gebe es keine Anzeichen einer „Schwächung“. Die Zahl der Kirchenaustritte
sei nicht gestiegen, betonte Nycz im Interview der Tageszeitung „Polska“ am Freitag.
Den Erfolg der „Palikot-Bewegung“ bewertete er als „nicht außergewöhnlich“. Die jetzigen
Wähler der Partei seien nicht neu, so Nycz; die „Palikot-Bewegung“ habe mit ihrem
Angebot lediglich ehemalige Anhänger anderer Parteien gewonnen. Die Kirche werde in
„gerechter Sprache“ auf „ungerechte Angriffe“ antworten. Sie müsse sich gegen „lügnerische
Verleumdungen verteidigen“. Die antiklerikale Partei erhielt bei den Parlamentswahlen
im Oktober auf Anhieb zehn Prozent der Stimmen. Sie fordert unter anderem eine strikte
Trennung von Staat und Kirche.