2011-12-16 11:57:37

Papstbotschaft zum Weltfriedenstag: „Das faszinierendste und schwierigste Abenteuer des Lebens“


RealAudioMP3 Die jungen Menschen zur Gerechtigkeit und zum Frieden erziehen: Unter diesem Titel steht die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2012. Sie wurde an diesem Freitag im Vatikan vorgestellt.

Im vergangenen Jahr sei die Frustration über die Gesellschaft gestiegen, die Krise in Arbeits- und Finanzwelt habe aber nicht nur wirtschaftliche, sie habe auch kulturelle Wurzeln. Gerade die Jugend mit ihrem Enthusiasmus könne hier der Welt neue Hoffnung geben, so der Papst. „Die Sorgen, die von vielen Jugendlichen in der letzten Zeit in ganz verschiedenen Regionen der Welt bekundet wurden, drücken das Verlangen aus, mit Zuversicht in die Zukunft blicken zu können.“ Die Kirche vertraue der Jugend und ermutige sie, die Wahrheit zu suchen.

Erziehung sei eine Aufgage der ganzen Gesellschaft, so Benedikt XVI. Der Papst wendet sich in der Botschaft zuerst an die für die Erziehung Verantwortlichen. Die Erziehung sei „das faszinierendste und schwierigste Abenteuer des Lebens“. Erziehen bedeute, einen Menschen über sich selbst hinauszuführen, um ihn in die Wirklichkeit einzuführen, in eine Fülle, die ihn wachsen lasse. Dazu brauche es die Begegnung der Offenheit des Schülers mit der Bereitschaft des Erziehers, „sich zu verschenken.“ „Daher sind vor allem authentische Zeugen notwendig und nicht bloße Austeiler von Regeln und Informationen.“ Zeugen lebten einen Weg vor.

Es brauche für die Erziehung auch gute Familien, vor allem in einer Zeit, in der die Familien selbst ständig bedroht und durch „Arbeitsbedingungen, die oft kaum mit der familiären Verantwortung in Übereinstimmung gebracht werden können, Sorgen um die Zukunft, frenetische Lebensrhythmen, Migrationen auf der Suche nach einem angemessenen Unterhalt, wenn nicht nach dem bloßen Überleben“ nicht selten zerbrochen und aufgesplittert seien. Dazu brauche es Institutionen, die den Jugendlichen helfen, ihre jeweilige Berufung zu entdecken. Und es brauche politisch Verantwortliche, die für den Schutz der Familie eintreten. Auch die Medien ruft der Papst dazu auf, ihren Beitrag zur Erziehung zu leisten. Letztlich sei es aber auch eine Aufgabe der Jugendlichen selbst, sie „müssen den Mut haben, zuallererst selber das zu leben, was sie von ihrer Umgebung fordern“.

Es gehe darum, den jungen Menschen die Wertschätzung für die positive Bedeutung des Lebens zu vermitteln, indem man in ihnen den Wunsch wecke, es für den Dienst am Guten einzusetzen. Das sei eine Aufgabe, in der alle persönlich gefordert seien, so der Papst.

Papst Benedikt geht auch auf die Inhalte der Erziehung ein, es müsse um die ganzheitliche Bildung des Menschen, „einschließlich der moralischen und spirituellen Dimension des Seins“.

Man dürfe niemals vergessen, dass „die echte Entwicklung des Menschen einheitlich die Gesamtheit der Person in all ihren Dimensionen betrifft“. Man dürfe nicht den Menschen einzelnen sozialen oder ökonomischen Gütern opfern. Diese echte Entwicklung entdecke man in der Beziehung zu Gott. Dem stehe in der Erziehungsarbeit das massive Auftreten „jenes Relativismus (entgegen), der nichts als definitiv anerkennt und als letzten Maßstab nur das eigene Ich mit seinen Gelüsten gelten lässt und unter dem Anschein der Freiheit für jeden zu einem Gefängnis wird“. Er trenne die Menschen voneinander und verschließe jeden im eigenen „ich“, so der Papst.

Zur Gerechtigkeit erziehen
Gerechtigkeit dürfe nicht der Nützlichkeit geopfert werden und deswegen nicht von den Menschen übersteigenden Wurzeln getrennt werden. Gerechtigkeit werde nicht vom Menschen wie in einem Vertrag gemacht, sondern entspringt der tiefen Identität des Menschen, der Liebe und der Solidarität.

Zum Frieden erziehen
Auch der Friede sei keine rein menschliche Tat, nicht bloß Abwesenheit von Krieg, fährt der Papst fort. „Friede auf Erden herrscht nur dann, wenn die persönlichen Güter gesichert sind, die Menschen frei miteinander verkehren können, die Würde der Personen und der Völker geachtet und die Brüderlichkeit unter den Menschen gepflegt wird“. Der Friede sei die Frucht der Gerechtigkeit und die Wirkung der Liebe. Er sei damit vor allem ein Geschenk Gottes.

Die Augen zu Gott erheben
Abschließend fordert der Papst die jungen Menschen auf, sich nicht von Entmutigung überwältigen zu lassen oder falschen Lösungen hinzugeben. „Lebt eure Jugend und die tiefe Sehnsucht nach Glück, Wahrheit, Schönheit und echter Liebe, die ihr verspürt, mit Zuversicht!“ „Ihr seid nie allein. Die Kirche vertraut euch, sie begleitet euch, ermutigt euch und möchte euch das wertvollste anbieten, was sie hat: die Möglichkeit, die Augen zu Gott zu erheben, Jesus Christus zu begegnen, dem, der die Gerechtigkeit und der Friede selber ist.“

(rv 16.12.2011 ord)








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